Michael Häupl, ehem. Bürgermeister von Wien

4. Februar 2022, 16:05

"Wien ist anders" stand früher auf Plakaten entlang der Autobahneinfahrten von Wien zu lesen. Wiens prominentester Ex-Bürgermeister, Dr. Michael Häupl, pflegte seine Liebeserklärung an Wien noch pointierter auszudrücken: "Mei Wien is net deppat!" Für markigen Sprüche a là "Man bringe mir den Spritzwein" und seine Volksnähe ist "unser Michl" Häupl bekannt. Mit einer Amtszeit von über 23 Jahren ist er der am längsten amtierende Bürgermeister in der Geschichte Wiens. In diesen 23 Jahren wuchs die Stadt von 1.5 auf 1.8 Mio. EinwohnerInnen und das Öffi-Netz um 300 Kilometer. Das Museumsquartier wurde eröffnet, der Hauptbahnhof realisiert und die Seestadt Aspern erschlossen. Eigentlich wollte der 1949 in Altlengbach/N.Ö. geborene Lehrersohn aus christlich-sozialem Haus Wissenschaftler werden.

Häupl studierte Biologie und Zoologie in Wien und wurde 1974 Mitglied der SPÖ und des VSSTÖ, des Verbands sozialistischer Studenten Österreichs, dessen Vorsitzender er auch einige Jahre war. Nach dem Studium arbeitete von 1975 bis 1983 am Naturhistorischen Museum in Wien. Als er 1983 Mitglied des Wiener Gemeinderates und später auch des Landtages wurde, war das der Anfang seiner politischen Karriere, die ihn - einer inneren Logik folgend - bis zum Amt des Bürgermeisters führte. Nach großen innerparteilichen Turbulenzen übergab Häupl 2018 das Amt an Michael Ludwig. Aus Anlass des Erscheinens seiner Autobiografie "Freundschaft" spricht Michael Häupl über die Bürde und das Glück seiner Bürgermeister-Zeit, über seine schwere Erkrankung und die Aufgabe, die die Sozialdemokratie im Zeitalter der angeschlagenen Demokratien und der beginnenden Refeudalisierung unserer Gesellschaft hat.

Service

Michael Häupl, Freundschaft: Autobiografie, Brandstätter Verlag, 2022

Paul Tesarek, Ich bin Bürgermeister und nicht Gott: Die Höhen und Tiefen der Ära Michael Häupl in Wien, Echomedia, 2018

Peter Pelinka, Michael Häupl. Wie er wurde, was er ist. Seine Visionen für Wien, Ueberreuter, 2004

Sendereihe

• Da capo: Im Gespräch

Gestaltung

• Birgit Dalheimer