Papier

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Salzburger Nachtstudio

Jäger des verborgenen Quatsches

Die Welt der Plagiatsjäger
Gestaltung: Martin Haidinger

Ist es Berufung aus akademischem Ethos, oder bereits Obsession, reiner Jagdinstinkt, der die "Plagiatsjäger" antreibt? Wohl der erste, der mit diesem schmückenden Beiwort versehen wurde, ist der Salzburger Medienwissenschaftler Stefan Weber. Seit er 2005 herausfand, dass ein anderer Wissenschaftler ganze Passagen aus Webers Dissertation für seine eigene Diss abgekupfert hatte, hat sich der habilitierte Medien - und Kommunikationstheoretiker Weber hingebungsvoll der Jagd auf die Diebe geistigen Eigentums verschrieben.

Dabei durchstößt der schillernde Forscher mitunter Grenzen, widmet sich nicht mehr nur akademischen Plagiaten, sondern auch abgeschriebenen oder schlicht unsinnigen Stellen in Publikumsbüchern und den damit verbundenen Korruptheiten. Vor allem österreichische und deutsche Politiker und - innen zittern, wenn Stefan Weber ihre Werke in Augenschein nimmt. Der eine oder die andere Prominente ist auf diesem Weg bereits des akademischen Titels und/oder der politischen Amtes verlustig gegangen. Wer ihn in seinem "Lager" wähnt, wird meistens enttäuscht, denn Weber nimmt keine Rücksicht auf politische Zugehörigkeiten und Farbenspiele.

Dementsprechend ist der "Jäger des verborgenen Quatsches" auch bei vielen Potentaten und deren Entourage heftig umkämpft. Wer sind seine Auftraggeber, wie lauter seine Absichten, wie seriös seine Methoden? Wie gehen andere, vergleichbare Forscherinnen und Forscher vor? Längst jagen etablierte Universitäten und Hochschulen die Abschlussarbeiten ihrer Absolventen jederlei Geschlechts durch eine Software zur Plagiatserkennung. Ist hier ein Stefan Weber nur mehr skurriler Einzelkämpfer oder doch Speerspitze im Kampf für akademische Sauberkeit? Ein Einblick in die Welt einer besonderen Jagdgesellschaft von Martin Haidinger.

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