Medizinisches Personl im Krankenhauskeller in Kiew

AP/FELIPE DANA

Europa-Journal

Ukraine, Desinformation, Frankreich, Georgien

Kiew: Das Leben in der belagerten Stadt geht weiter +++ Informationskrieg: Wer informiert und wer desinformiert rund um den russischen Angriff aufs Nachbarland? +++ Frankreich: Ein Präsidentschafts-Wahlkampf in Zeiten des Krieges +++ Georgien: Der Krieg in der Ukraine sorgt für politisches Chaos +++
Moderation: Markus Müller-Schinwald

Kiew: Das Leben in der belagerten Stadt geht weiter
Die Schulen sind geschlossen, der öffentliche Verkehr steht still. Die etwa zwei Millionen Menschen, die in Kiew geblieben sind, versuchen ihr Leben weiterzuführen, so gut es eben geht. Die Nächte verbringen die meisten in den Luftschutzkellern, viele Männer haben sich bei der Territorialverteidigung gemeldet oder sich zu Wachdiensten in ihren Wohngebieten einteilen lassen. Dazu kommen scheinbar harmlose Sorgen: Wer kümmert sich um die zehntausenden Haustiere, die die Flüchtenden zurücklassen mussten? Und was passiert mit den Tieren im Zoo im Fall eines russischen Bombardements? Ivan Gayvanovich berichtet aus der belagerten ukrainischen Hauptstadt.

Informationskrieg: Wer informiert und wer desinformiert rund um den russischen Angriff aufs Nachbarland?
Moderne Kriege werden nicht nur auf dem Schlachtfeld entschieden, sondern auch in den Köpfen der Bevölkerung. Moskau hat schon vor Jahren eine gezielte Desinformationskampagne in Westeuropa und den USA gestartet. Nach dem Verbot von Propagandakanälen wie RT und Sputnik geht dieser Kampf in den sozialen Medien weiter. Der Westen bewegt sich hier auf einem schmalen Grat: Was kann in einer Demokratie als legitime Diskussion gelten und was dient der Informationskampagne der Gegenseite? Wie die EU versucht, mit dieser Herausforderung umzugehen, erklärt Stefan Meister, deutsche Gesellschaft für auswärtige Politik.

Frankreich: Ein Präsidentschafts-Wahlkampf in Zeiten des Krieges
Über den Krieg in der Ukraine könnte man es fast vergessen: In Frankreich ist Wahlkampf. In gut drei Wochen wird ein neuer Präsident oder eine Präsidentin gewählt. Und natürlich ist auch dort der Krieg das bestimmende Thema. Präsident Macron hat seinen Wahlkampf völlig umplanen müssen, sich später als Kandidat deklariert als geplant und Wahlkampfveranstaltungen abgesagt. Er fokussiert sich auf die Vermittlerrolle, die er zwischen Russland und der EU zu übernehmen versucht. Bisher mit mäßigem Erfolg, denn Putin lässt sich offenbar von niemandem beeinflussen. In Frankreich schwimmt Macron seit Ausbruch des Krieges allerdings auf einer Erfolgswelle, berichtet Leonie Heitz aus Paris.

Georgien: Der Krieg in der Ukraine sorgt für politisches Chaos
Seit dem Krieg im Jahr 2008 wird etwa ein Fünftel der Fläche Georgiens faktisch von Russland kontrolliert. Der Angriff auf die Ukraine sorgt im Land daher für große Unruhe. In Tiflis fand Ende Februar die größte Demonstration seit der Unabhängigkeit statt, zur Unterstützung der Führung in Kiew. Doch die Regierung ziert sich und wollte sich den westlichen Sanktionen lange nicht anschließen. Inzwischen ist in dieser Frage ein offener Schlagabtausch zwischen Staatspräsidentin Salome Zourabishvili und der Regierungspartei "Georgischer Traum" ausgebrochen, die die Präsidentin wegen ihrer Aussagen sogar vor das Verfassungsgericht bringen will. Gleichzeitig sind bereits tausende Russen vor dem Regime im eigenen Land nach Georgien geflüchtet, berichtet Tatjana Montik.

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