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Die Grenzen der Vernunft

Die Grenzen der Vernunft
Verhaltensforschung in der Ökonomie
Von Wolfgang Streitbörger

Als 2002 Daniel Kahneman den Wirtschaftsnobelpreis bekam, waren viele Ökonomen doch etwas überrascht. Denn Kahneman war Psychologe. Die Auszeichnung ehrte eine Entzauberung, die des "Homo oeconomicus". Den Menschen, der wirtschaftliche Entscheidungen völlig durchdacht und stets zum eigenen Vorteil trifft, existierte in Reinform gar nicht. In vielen Laborexperimenten hatten Kahneman und sein Kollege Amos Tversky gezeigt, wie unvernünftig wir oftmals entscheiden. Auch der Ökonom Reinhard Selten, der bisher einzige deutsche Nobelpreisträger, beschäftigte sich mit Fragen der Verhaltensforschung. Nach ihm agieren Menschen in wirtschaftlichen Angelegenheiten aber keineswegs unvernünftig, sondern nur "eingeschränkt rational". In beiden Fällen stecke ein falsches Einschätzen von Wahrscheinlichkeiten dahinter, sagt der Psychologe Gerd Gigerenzer, der die Verhaltensökonomie mit Skepsis betrachtet. Aber das sei kein angeborenes Fehlverhalten, sondern eine Frage der Kompetenz, die Menschen erwerben können.

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