Eine Geothermie Anlage in Frankreich.

AFP/JOHANNA LEGUERRE

Punkt eins

Wärme aus dem Untergrund - ein schlummernder Schatz?

Wie Geothermie die Abhängigkeit von Gas signifikant reduzieren könnte
Gast: DI Dr. Edith Haslinger, Geologin, Wissenschaftlerin am Austrian Institute of Technology, Center for Energy.
Moderation: Andreas Obrecht.
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Seit 2016 untersucht das Forschungsprojekt GeoTief die Potenziale für Wärme aus tiefliegenden Heißwasservorkommen im östlichen Raum Wiens. Dabei haben 16.000 Sensoren die geologischen Tiefenstrukturen des Untergrunds der Millionenstadt untersucht und analysiert, um ein 3D-Modell zu erstellen, das zu vielversprechenden Ergebnissen führt: Demnach schlummert unter Wien, in einer Tiefe von 3.000 Metern, ein riesiges Heißwasservorkommen, das vorerst bis 2030 für 125.000 Haushalte über das Fernwärmenetz genutzt werden könnte.

Tiefengeothermie und oberflächennahe Geothermie verringern die Abhängigkeit von fossilen Energien und erhöhen den Anteil der erneuerbaren Energie. Städte wie Paris oder München haben diese Möglichkeiten bereits in die Praxis umgesetzt. So gibt es in München bereits sechs Geothermiekraftwerke, auch hier wird Fernwärme aus Thermalwasser erzeugt, das aus 3.000 Metern unter der Erde geschöpft wird - weitere zwölf Kraftwerke sind derzeit in Planung.

Wien will bis 2040 rund 56 % des Wärmebedarfs über Fernwärme decken, neben Müllverbrennung und Abwärmenutzung wird Tiefengeothermie dabei eine wichtige Rolle spielen. Der Rest des Wärmebedarfs soll im Wesentlichen über Wärmepumpen gedeckt werden. Die oberflächennahe Geothermie entnimmt Wärme bis maximal 20 Grad aus den oberen 300 Metern. Die Umrüstung von Bestandsgebäuden spielt eine zentrale Rolle für die Energiewende städtischer Haushalte.

Wie sind die energetischen Schätze, die unter der Oberfläche der Hauptstadt schlummern, beschaffen und hinsichtlich einer mittelfristigen Nutzung einzuschätzen? Wie zuverlässig sind die berechneten Szenarien? Stellt die tiefengeothermische Förderung eine ökologische Belastung für dichtbesiedelte, urbane Gebiete und die unterirdischen Umwelten dar? Wie erfolgreich müssen die Bohrungen und die dadurch erzielte Energiedichte sein, um die Abhängigkeit von Gas in den Haushalten signifikant zu reduzieren? Welche Potenziale birgt die oberflächennahe Geothermie? Worauf gilt es bei der Umrüstung von Bestandsgebäuden auf geothermische Wärmeversorgung besonders zu achten? Stellt die Verstromung von Energie aus Tiefengeothermie eine gangbare Alternative zu fossilen Energieträgern im industriellen Bereich dar?

Die Geologin Edith Haslinger arbeitet als Wissenschaftlerin am Austrian Institute of Technology und hat ihre Expertise auch in das GeoTief-Projekt eingebracht. In der heutigen Sendung Punkt eins ist sie zu Gast bei Andreas Obrecht.

Wie immer freut sich die Redaktion über rege Anteilnahme an der Diskussion, unter 0800 22 69 79 telefonisch während der Sendung oder unter punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Andreas Obrecht

Playlist

Urheber/Urheberin: Joseph Haydn
Titel: Klaviersonate Nr. 32 in G-Moll Hob. XVI, 44 II. Allegretto; zT unterlegt
Ausführender/Ausführende: András Schiff
Länge: 03:50 min
Label: Warner Classics

Urheber/Urheberin: Joseph Haydn
Titel: Klaviersonate Nr. 53 in E-Moll Hob. XVI, 34 I. Presto Castillo Sonoro; zT unterlegt
Ausführender/Ausführende: András Schiff
Länge: 05:35 min
Label: Warner Classics

Urheber/Urheberin: Joseph Haydn
Titel: Klaviersonate Nr. 61 in D-Dur Hob. XVI, 51 I. Andante; zT unterlegt
Ausführender/Ausführende: András Schiff
Länge: 03:43 min
Label: Warner Classics

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