Ein Traktor fährt über einen trockenen Acker.

DPA/PATRICK PLEUL

Punkt eins

Landwirtschaft, wenn Dürre zum Dauerzustand wird

Wie Bäuer:innen sich an die Folgen des Klimawandels anpassen (können).
Gäste: Priv.-Doz. Dr. Gernot Bodner, stv. Leiter des Instituts für Pflanzenbau, Universität für Bodenkultur; Vorstandsmitglied im Verein "Boden ist Leben" & DDipl.Ing. Dr. Hermine Mitter, Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, BOKU.
Moderation: Barbara Zeithammer.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at

Es staubt auf den Äckern und Feldern. In weiten Teilen des Landes fehlt seit Wochen der Regen, und das gerade jetzt, wo die Saat ausgebracht wird und alles austreiben und wachsen soll. Selbst in Salzburg fiel nur ein Fünftel der üblichen Regenmenge und genau genommen fehlt es seit September in großen Teilen Mitteleuropas an Niederschlag. Die Waldbrandsaison hat schon begonnen und in Deutschland ist vom "Wüstenmonat März" die Rede.

Es ist eine besondere Hochdrucklage in Folge einer Jetstream-Veränderung (wir haben berichtet), die nun dafür sorgt, dass noch immer kein Regen in Sicht ist. Und es ist die menschengemachte Klimaveränderung, die dazu führt, dass Niederschläge ausbleiben, Hitzetage zunehmen und Dürren auch im "wasserreichen" Österreich zum Dauerzustand geworden sind. Manche Bäuerinnen und Bauern fragen sich, ob Ackerbaukulturen, wie sie hier traditionell üblich sind, angesichts zunehmender Trockenheit und Wassermangels überhaupt eine Zukunft haben.

Wie die Gegenwart aussehen kann und was es für die Zukunft zu tun gilt, ist in der Landwirtschaft - krisenbedingt - längst ein Thema, dem man praktisch begegnet. Mit Vorhersagemodellen und Monitoring, mit moderner Technik und intensiver Forschung in alle Richtungen, ganz besonders rund um die Wurzel, die man bis vor wenigen Jahren als "versteckten" Teil der Pflanze kaum erforscht hat. Dürreresistentere Landwirtschaft bedeutet aber auch Bewusstsein für die Ressource Boden und ihr optimales Management, die Züchtung hitzestressresistenterer Arten, Engagement in der Bevölkerung und politischen Willen, denn Wasser ist auch in Österreich bereits eine knappe Ressource, um die gekämpft wird. Konkrete Beispiele für Klimawandelanpassungen liefern auch regionale Initiativen wie in Horn im Waldviertel (wegen "spürbarer Erwärmung und Reduktion der Niederschläge") oder im Retzer Land, "das die Folgen der Klimaerhitzung bereits jetzt relativ stark spürt" - um nur zwei zu nennen - als Modellregionen des Klimawandel-Anpassungsprojekts KLAR! vom Umweltbundesamt. Beim Verein FarmersForFuture haben sich Kleinbäuer:innen zusammengeschlossen und im Verein "Boden ist Leben" tauschen Landwirt:innen ihre Erfahrungen aus und bilden sich, gleichzeitig wissenschaftlich forschend, weiter.

Dr. Gernot Bodner vom Institut für Pflanzenbau der Wiener Universität für Bodenkultur ist der einzige Nicht-Landwirt im Vorstand des Vereins "Boden ist Leben" und hat sein Forscherleben von der Habilitation über pflanzliche Produktionsökologie bis zur Umsetzung von Innovationen zum Abpuffern von Witterungsextremen ganz dem Boden, der Pflanze und der Wurzel verschrieben.

Dr. Hermine Mitter, mehrfach preisgekrönte Forscherin am Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung der BOKU, wird demnächst ihr Forschungsprojekt "Farmer Engage" abschließen, in dem sie mit ihrem Team erhoben hat, wie bäuerliche Betriebe auf den Klimawandel reagieren, um Grundlagen zu entwickeln, wie Beratungen und Weiterbildungen für bestimmte Zielgruppen besser gestaltet werden können.

Wie können Landwirtinnen und Landwirte auf ausbleibende Niederschläge, zunehmende Hitzetage und dauerhafte Dürreperioden und Starkregenereignisse reagieren? Welche Lösungsansätze, welche Handlungsmöglichkeiten gibt es? Kann man sich ohne Bewässerungssystem vor Trockenheit schützen? Was müssen die politischen Konsequenzen sein, was diejenigen der Bürger:innen (Stichwort: Fleischkonsum)?

Dr. Gernot Bodner und Dr. Hermine Mitter sind gemeinsam mit Landwirt:innen bei Barbara Zeithammer zu Gast zur Frage, wie sich die Landwirtschaft an die Folgen der Klimaerhitzung anpassen kann. Diskutieren Sie mit unter 0800 22 69 79 oder unter punkteins(at)orf.at

Service

Verein Boden ist Leben - Beratung, praxisorientierte Forschungsarbeit, Bewusstseinsbildung für die Bedeutung des Bodens

KLAR! - Informationen zu den Modellregionen und dem Programm, finanziert vom Klima- und Energiefonds]

Hier finden Sie zahlreiche Informationen über das Projekt Klimawandelanpassung des Umweltbundesamtes.

FarmersForFuture

Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer

Playlist

Urheber/Urheberin: Vashti Bunyan
Titel: Come Wind Come Rain
Ausführender/Ausführende: Vashti Bunyan
Länge: 01:37 min
Label: Decca

Urheber/Urheberin: Jesse Harris & The Ferdinandos & Larry Klein
Titel: California Rain
Ausführender/Ausführende: Madeleine Peyroux
Länge: 01:50 min
Label: Blue Note

Urheber/Urheberin: Bobo Stenson
Titel: Golden Rain
Ausführender/Ausführende: Bobo Stenson Trio
Länge: 00:52 min
Label: ECM

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