Schädel eines Homo Sapiens, dahinter Homo Neanderthalensis

AFP/MANDEL NGAN

Salzburger Nachtstudio

Warum sprechen wir?

Warum sprechen wir? Vom Ursprung der Sprache
Gestaltung: Katrin Mackowski

Wie wird Sprache erworben, durch Nachahmung, durch Gesten oder Laute? Und wie haben sich Sprechwerkzeuge und neurologische Strukturen entwickelt? Darüber forschen Neurologen, Evolutionsbiologen und Sprachwissenschaftler. Sprache wird kulturell erworben, so viel ist klar. Die Wissenschaft geht der Frage nach, seit wann Menschen mit Hilfe von Lauten miteinander kommunizieren können: Worin liegt der Ursprung der Sprache? Ca. 40.000 Jahre ist es her, seit der Mensch spricht, eine Sprache kreiert hat. Wie sich aber unser Sprachsystem entwickelt hat, gibt der Forschung Rätsel auf.

Ist die Sprache aus der Nachahmung von Tierlauten entstanden oder gar ein ähnlicher Vorgang wie beim Herstellen von Werkzeugen? Die moderne Forschung geht davon aus, dass biologische und kulturellen Evolution des Menschen zusammenwirken. Mit der Entwicklung zum aufrecht gehenden Lebewesen, kam der Mensch zur Sprache. Dabei forderten ihn Feindesabwehr, Nahrungssuche und das Leben in Gruppen dazu heraus. Die Evolution des Menschen ist also auch die Evolution der Sprache. Bei der Erkundung von Sprache stoßen wir auf den "Homo sapiens", der sich aufmachte, Afrika zu verlassen.

Dabei hatte er bereits eine Sprache mit ausgefeilter Grammatik im Gepäck. Die Vermutung liegt nahe, dass sich der moderne Mensch dazu bei, sich dem neuen Lebensraum, also Menschen in Asien und Europa, sprachlich aber weniger gewandten Artgenossen, den Neandertalern, behaupten musste und damit seine Sprache zu einer Vielzahl an reich gegliederten Sprachen ausbauen konnte. So tritt heute jedes Kind, das geboren wird, ein kulturelles Erbe an, das im Lauf der Menschheitsgeschichte erarbeitet worden ist und das jede Generation mit ihrem Angebot zur Interaktion an die nächste weiter gibt. Aber auch die Hirnfunktionen spielen eine wichtige Rolle bei der Erforschung unserer Sprache. Das Medium, in dem wir sprechen, lesen und schreiben, denken und dichten, mailen und twittern, ist letztlich ein spezifisch menschliches Natur- und Kulturprodukt komplex verschalteter Neuronenbündel, erklärt Angela Friederici vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig mit Ihrem Forscherteam in einem Salzburger Nachtstudio von Katrin Mackowski.

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