Der österreichische Schriftsteller Robert Musil (undatiertes Archivbild)

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"Nichts anderes als Dichter sein"

"Nichts anderes als Dichter sein"
Zum 80. Todestag von Robert Musil
Von Nikolaus Halmer

Robert Musil irritierte die Philosophie, weil sie nicht imstande sei, einen Gedanken mit der menschlichen Lebenswelt in Beziehung zu setzen, so der Autor. Dies vermöge nur der Dichter. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs begann Musil mit der Arbeit an seinem Jahrhundertroman "Der Mann ohne Eigenschaften". Darin thematisierte er die Auflösung des traditionellen Ichbegriffs am Beispiel des Protagonisten Ulrich, der an der Einheit des Subjekts zweifelt. Diese "Dezentrierung des Subjekts" korrespondiert mit der Einsicht, dass großangelegte gesellschaftliche Projekte zum Scheitern verurteilt sind. Die subjektiven und gesellschaftlichen Auflösungsprozesse münden in den "anderen Zustand der taghellen Mystik", in dem Ulrich "das Sehen, Hören und das Sprechen vergeht und für einen Augenblick zu sich selbst kommt".

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