Guillermo von Breymann und Manuela Rümmele

ORF/ERNST WEBER

Hörbilder Spezial

Traum vom Aussteigen. Wendepunkte und ihre Folgen V

"Hörbilder"-Reihe und Podcastserie in 12 Folgen: "Am Wendepunkt. Wenn das Leben die Richtung ändert."
Guillermo von Breymann und die Vorarlbergerin Manuela Rümmele geben ihr Leben in Europa auf und werden Bauern im Dschungel von Costa Rica. Von Ernst Weber
Über drei Wochen lang liegt Elke Pöcksteiner im künstlichen Tiefschlaf. Ursache ist eine Covid-19 Infektion. Mit den Folgen ihrer Erkrankung hat sie monatelang zu kämpfen. Diese Zeit wird ihren Blick auf das Leben nachhaltig verändern. Von Johannes Pucher

"Dann wurde mir bewusst, dass ich etwas ändern muss"

Der aus Costa Rica stammende Guillermo von Breymann hat als Ingenieur gearbeitet. Er hatte etwas erreicht, von dem viele seiner Landsleute nur träumen: Nach einem Technikstudium in den USA bekommt er einen gut bezahlten Job als Testentwickler bei einer großen Autofirma in München. Doch nach 18 Jahren gibt er sein Stadtleben auf. Er zieht mit seiner österreichischen Lebensgefährtin Manuela Rümmele auf eine Finca in Costa Rica. In einem Dschungel auf einem Berghang betreiben die beiden Naturliebhaber eine Permakultur Landwirtschaft, bauen ein paar Gästezimmer und richten ein Tonstudio ein. Einfach ist das Leben in der Abgeschiedenheit nicht: Die Quereinsteiger müssen wochenlangem Regen und orkanartigem Wind trotzen und in mühsamer Arbeit die steilen Hänge bewirtschaften. Ihren Ausstieg bereuen sie nicht.

"Was ich gar nicht mag, ist im Streit auseinander zu gehen."

Am vierten Dezember 2020 steht Elke Pöcksteiner in ihrer Küche und ist dabei, Kekse zu backen, als ihr leicht fröstelt. Kaum eine Stunde später verlassen sie unter der Dusche ihre Kräfte. Sie hat 39 Grad Fieber. Am nächsten Morgen bestätigt das Testergebnis die nahe liegende Vermutung: Die 38-Jährige hat sich mit Covid-19 infiziert.
Erst als eine engagierte Notärztin den niedrigen Sauerstoffgehalt in Pöcksteiners Blut feststellt, wird ihr der Ernst der Lage bewusst. Im Krankenhaus beginnt ein wochenlanger Kampf um ihr Leben. Elke Pöcksteiner ist eine von rund 75 Covid-19 Infizierten (Wert für den Zeitraum 2020), die auf der Intensivstation behandelt werden müssen. 23 Tage davon befindet sie sich im künstlichen Tiefschlaf.
Der wahre Kampf beginnt aber erst nach dem Aufwachen. Aufgrund einer Beatmungssonde kann Pöcksteiner nicht sprechen und aufgrund des Muskelschwundes kann sie sich kaum selbstständig bewegen. Sie erzählt von ihren Erfahrungen im Krankenhaus, wie sie sich im Rehabilitationszentrum für Long-Covid Patient/innen in Weyer zurück ins Leben trainiert hat. Und sie erzählt davon, was sie für sich aus dem Erlebten gelernt hat. Langzeitfolgen blieben ihr erspart, doch es dauerte insgesamt neun Monate bis ihr schließlich der Arzt sagt: "Eigentlich ist es ein Wunder, aber ihre Lunge sieht jetzt wieder aus wie von einem gesunden Menschen."

Am Wendepunkt V
Wenn das Leben die Richtung ändert.
Eine Serie der Hörbilder.
Idee und Konzept: Eva Roither
Gestaltung: Johannes Pucher und Ernst Weber
Soundstücke: Stefan Weber
Redaktion: Eva Roither und Natasa Konopitzky

Service

Links:

Rehazentrum Weyer

https://www.rz-hochegg.at/de/home/Rehazentrum Hochegg

Wichtige Anlaufstellen für Betroffene mit Long-Covid Symptomen (starke Erschöpfung, reduzierte Belastbarkeit, Kurzatmigkeit, Geruchs- und Geschmacksverlust, Tinnitus, anhaltender Durchfall)

Long-Covid-Ambulanz MedUni Wien (Termin bei Prof. Gyöngyösi)

Barmherzige Schwestern Long-Covid-Ambulanz

LKH Graz II Long-Covid Behandlung

Jungle Hub - Projekt

Guillermo von Breymann - Musik

Sendereihe

Gestaltung