Lärm Schutz für die Ohren.

AFP/LIONEL BONAVENTURE

Punkt eins

Gefährlicher Schall

Mit Schallforschung und Psychoakustik gegen die Gesundheitsgefahr Lärm.
Gäste: Dr. Christian Kaseß, Medizinphysiker & Dr. Bernhard Laback, Psychoakustiker, Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Moderation: Marlene Nowotny.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at

Das Getöse des Verkehrs, Baustellengeräusche oder die Musik, die aus den Kopfhörern des Sitznachbarn im Zug dröhnt - Lärm muss nicht unbedingt laut sein; es ist Schall, der stört. Ob Geräusche oder Musik als Lärm empfunden werden, ist subjektiv. Schalleinwirkung kann physikalisch gemessen werden, doch ob eine Lärmbelastung entsteht, lässt sich zu einem größeren Teil psychologisch erklären. Kommt es dazu, kann der Lärm den Körper nachhaltig stressen. Die Folgen können Hörschädigungen, Beeinträchtigungen des Herz-Kreislauf-Systems und Schlaf- und Konzentrationsstörungen sein.

Welche Rolle die Wahrnehmung bei Lärm spielt, zeigt sich beispielsweise in der Natur: Während das laute Rauschen eines Gebirgsbaches mit Assoziationen wie Natürlichkeit und Frische besetzt ist, wird das Rauschen von Autos und LKWs auf Durchzugsstraßen als belastend empfunden. Solche Erkenntnisse der Wahrnehmungspsychologie können auch in der Stadtplanung genutzt werden, um Lärmbelästigung zu reduzieren, etwa durch gezielte Begrünung, die auch als Schallschutz dient oder Brunnengeplätscher, das den Verkehrslärm überdeckt.

Gleichzeitig kann Lärm auch als akustisches Warnsignal eingesetzt werden, gerade im Verkehr. An übersichtlichen Straßenübergängen warnen Motorengeräusche Fußgänger:innen vor herannahenden Autos. Rumpelstreifen auf Autobahnen und Schnellstraßen rütteln die Fahrenden auf, falls sie mit dem PKW von der Spur abweichen. In der Nachbarschaft stört dieser Lärm jedoch. Ein Team um Christian Kaseß vom Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften untersucht, ob es hier Handlungsspielraum gibt: Also ob die Lärmbelästigung im Umfeld reduziert und gleichzeitig die Warnwirkung beibehalten werden kann.

Lärm ist ein gesundheitspolitisches Problem in Europa. 50 Prozent der Menschen in europäischen Städten sind gesundheitsschädigenden Lärmpegeln ausgesetzt. Die Forschung schätzt, dass in Europa etwa 48.000 Menschen pro Jahr an den Folgen von Lärmbelastung sterben. Welche Lärmquellen hier besonders problematisch sind, untersucht Bernhard Laback, der ebenfalls am Institut für Schallforschung der ÖAW forscht. Am "Tag gegen Lärm", dem 27. April, lädt das Institut Interessierte ein, sich an Ort und Stelle über neueste Erkenntnisse der Schalforschung und Psychoakustik zu informieren.

Wann also wird Lärm gesundheitsgefährdend? Welche neuen Strategien gibt es im Schallschutz? Und wie kann man sich selbst vor schädlichen akustischen Belastungen schützen? Darüber spricht Marlene Nowotny mit Christian Kaseß und Bernhard Labeck.

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Service

Am 27. April 2022 findet der "Tag gegen Lärm" statt - Das Programm des Aktionstages des Instituts für Schallforschung der ÖAW.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Urheber/Urheberin: Valentin Silvestrov
Titel: Stille Musik_ I. Walzer des Augenblicks
Ausführender/Ausführende: Münchener Kammerorchester
Länge: 02:42 min
Label: ECM

Urheber/Urheberin: Valentin Silvestrov
Titel: Stille Musik_ II. Abendserenade
Ausführender/Ausführende: Münchener Kammerorchester & Christoph Poppen
Länge: 02:05 min
Label: ECM

Urheber/Urheberin: Valentin Silvestrov
Titel: Stille Musik_ III. Augenblicke der Serenade
Ausführender/Ausführende: Valentin Silvestrov
Länge: 02:10 min
Label: ECM

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