Menschen in einem Modegeschäft

AFP/YOSHIKAZU TSUNO

Punkt eins

Wegwerfmode und 52 Mikrosaisonen

Nachhaltigkeit in der Modebranche: Wie wird die neue EU-Textilstrategie die Fast-Fashion-Industrie umbauen?
Gäste: Dipl.-Ing. Gertrude Klaffenböck, Agrarökonomin und Initiatorin der österreichischen Clean-Clothes-Kampagne & Mirijam Mock, Umweltsoziologin am Institut für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit.
Moderation: Elisabeth Scharang.
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"Shopping als Freizeitbeschäftigung ist ein Verbraucher:innenmodell, dass viele Menschen in der Armut hält. Spricht man von Fast Fashion, spricht man immer auch über sehr schlechte Arbeitsbedingungen", sagt Gertrude Klaffenböck, Agrarökonomin und Initiatorin der österreichischen Clean-Clothes-Kampagne.

Am 30. März schlug die Europäische Kommission ihre Strategie für nachhaltige Textilien vor, eine neue Initiative im Rahmen des EU Green Deal. Der erstmals im Dezember 2019 angekündigte Green Deal zielt darauf ab, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen und eine saubere Umwelt, erschwingliche Energie und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Wie genau kann es gelingen, eine Industrie, die besonders von billigen Arbeitskräften und schnelllebigem Konsumverhalten lebt, von Grund auf zu reorganisieren?

"Modekonzerne müssen sich künftig damit auseinandersetzen, nicht jährlich über 50 neue Kollektionen zu verkaufen, sondern vielleicht nur 5. Diese extremen Fast Fashion Konsummuster müssen begrenzt werden; das gesteht nun auch die EU-Kommission ein. Alternativen wie Recycling oder das Upcycling von Kleidung liegen am Tisch und müssen nun breitenwirksam werden", sagt Mirijam Mock, Umweltsoziologin am Institut für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit.

Wie kam es zu diesen extremen Konsummustern im Zusammenhang mit Fast Fashion und warum sind sie so verbreitet? Welche Veränderungsmöglichkeiten und Hebelpunkte haben Konsument:innen, Unternehmen, die Gesetzgebung? Wie kann das Konzept der Kreislaufwirtschaft auf internationale Modekonzerne angewandt werden? Welche Gefahr von Green Washing gibt es dabei und wie wird mit den Textilien verfahren, die aus Nicht-EU-Ländern importiert werden?

"Wenn die EU-Richtlinie in erster Linie auf Nachhaltigkeit im Bereich der Ressourcenschonung abzielt, dann sehe ich die neue Richtlinie kritisch", sagt Gertrude Klaffenböck. "Ohne die Verbesserung in den Bereichen Arbeitsrecht und Menschenrecht kann man nicht von Nachhaltigkeit sprechen. Und hier sehe ich noch große Lücken im Vorschlag der EU."

Auf welche Weise wollen wir künftig zu neuen Kleidern kommen? Worauf können, wollen und werden wir verzichten, und welche Veränderungen zeichnen sich in der Textilindustrie ab? Welche Rolle spielen Suffizienz und Minimalismus?

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Ray Davies
Titel: Dedicated Follower of Fashion
I: Tiny Hands
Länge: 02:55 min
Label: Peak Records

Komponist/Komponistin: David Woeller, Peter Tracy
Titel: Second-hand Clothes (davon 9 Sek unterlegt)
I: David Woeller, Peter Tracy
Länge: 02:11 min
Label: CD Baby

Komponist/Komponistin: Senor45, Andreas Preker-Frank
Titel: Cosmotopia (46 Sekunden unterlegt)
I: Popshoppers, Anke Engelke
Länge: 02:03 min
Label: Diggler Records

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