AFP/JURE MAKOVEC
Salzburger Nachtstudio
Im Dunkel leben
Im Dunkel leben - Tiere in der Höhle
Gestaltung: Katrin Mackowski
27. April 2022, 21:00
Die Höhle ist ein Archiv der Natur- und Menschheitsgeschichte, von jeher ein mystischer, unheimlicher, aber auch geborgener Ort; sie ist Versteck-, Schatz- aber auch Todesraum. Ein Ort, der Phantasien von Geburt bis Tod auslöst. Das zeigen Kulthandlungen, archäologische Funde, geologische Gesteinsschichten, und schließlich die gesamte Kulturgeschichte des Menschen. Das Leben im Dunkeln ist eine Herausforderung. In diesem einzigartigen Ökosystem gibt es Tiere, die von jeher im der Höhle leben, andere wiederum sind erst mit der Verkarstung zu Höhlenbewohnern geworden. Die Forscher analysieren Hundert- und Tausendfüßler, Fledermäuse, aber auch ausgestorbene Höhlenlöwen und Bären.
Es gibt aber auch so genannte Höhlengäste. Diese Tiere sind meist flüchtige Besucher im Eingangsbereich und können nicht auf Dauer in den Höhlen verweilen. Zu ihnen zählen Feuersalamander und Schlupfwespen. Oft geraten sie rein zufällig in eine Höhlung, beispielsweise durch einen Fall in eine Spalte oder einen Schacht. Höhlengäste können in solchen Fällen nicht lange überleben und sterben rasch. Wer sich jedoch in hintere Bereiche von Höhlen begibt, kann sich an diesem Ort kaum tierisches Leben vorstellen. Dennoch gibt es Tiere, die auch hier ihren Lebensraum gefunden haben. Man nennt sie Echte Höhlentiere. Diese Lebewesen zeigen meist keinerlei Pigmentierung. Ihnen fehlen oft sogar Augen, dafür aber haben sie einen ausgezeichneten Geruchs- oder Tastsinn. Da es in Höhlen kaum Nahrung gibt, kompensieren sie das mit einem herabgesetzten Stoffwechsel. Solche Tiere bewegen sich langsam und sind sie oft nur wenige Millimeter groß.
Wer auf Tiere in Höhlen neugierig ist, hört in jedem Fall von einem Amphib, dem Grottenolm. Es ist ein blindes, rosa schimmerndes Wirbeltier. Welchen Selektionsvorteil hat so ein Tier, und was sagt die DNA über die Evolution dieses Höhlenbewohners aus? Etwa 20 bis 30 Zentimeter ist er lang und zeigt die Form eines Aals - mit kleinen Armen und Beinen am Kopf und am Schwanzende. Der Grottenolm ist vollkommen bleich. Direkte Verwandte hat er nicht, am ehesten ist er noch mit dem Furchenmolch verwandt, doch seine oberirdisch lebenden Vorfahren sind alle ausgestorben. Kein Wunder also, dass dieses rätselhafte Wesen früher zur Sagenbildung führte. Ein junger Lindwurm sei es, aus dem einmal ein Drache wachsen würde, so lautet die Sage.
Sendereihe
Gestaltung
- Katrin Mackowski