Purcell, Adès, Mozart, Strawinsky

4. Mai 2022, 14:05

Der britische Dirigent Nicholas Collon ist der achte Chefdirigent des Finnischen Radio-Sinfonieorchesters. Er ist der erste nicht-finnische Dirigent in dieser Position. Die Orchesterverantwortlichen sprachen in diesem ersten Konzert der Saison 2021/22 von einer "Liebesheirat" und überraschten "dear Nicholas" mit einem "Ostbottnischen Hochzeitsmarsch" in C-Dur, jener Tonart, in der die ersten drei Werke des Konzerts standen. Auf Purcells "Fantazia upon one note" folgte unmittelbar "Dawn" von Thomas Adès und, so Collon, Mozarts "Licht durchflutete Jupitersymphonie".

Adès war 2020 von einem Orchester einige Tage nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie angerufen worden: Alle Musiker zuhause, was sollen wir tun? Adès: Warum kein Zoom-Orchester? Doch die Musik wollte sich nicht so recht zu einem Zoom fügen, "aber immerhin", so Adès, "gab es sehr wohl Musik." Sir Simon Rattle, Chefdirigent des London Symphony Orchestra, bekam Wind von der Sache. Es würde einen perfekten Raum für diese Musik geben: die Royal Albert Hall in London. Die Orchestermitglieder könnten bei den BBC Proms 2020 wegen Covid im leeren 6.000 Personen fassenden Saal "at any distance, miles apart" voneinander musizieren.

Anregung holte sich der Komponist von Henry Purcell: einfach den Generalbass ausschreiben, nicht unbedingt die Einzelstimmen. Das Ergebnis nannte er Dawn, "eine Komposition in und aus dunkler Zeit". Für Anfang September 2020 sah er die ersten Anzeichen einer Morgenröte. Es gibt ja bereits prächtige Sonnenaufgänge in der Musik, seinen stellte sich Adès wie aus dem Weltall vor: "Sonnenaufgang passiert dort dauernd." Und Dawn ist auch der Vorname seiner Mutter.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger