Kleine Kätzchen im Korb

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Vom Leben der Natur

Die Kinderstube der Katzen

Vom blinden Fellknäuel zum scharfsinnigen Raubtier.
Die Tierärztin Sabine Schroll spricht über die ersten sechs Monate im Leben einer Katze.
Teil 1: Die Geburt
Gestaltung: Nora Kirchschlager

Wenn Katzen auf die Welt kommen, sind sie noch ziemlich hilflos. Direkt nach der Geburt befinden sie sich in einer Fruchthülle, die die Katzenmutter sofort aufbeißt und mitsamt der Plazenta frisst.
Anschließend schleckt sie ihre Kleinen trocken - ein Vorgang, der auch den Kreislauf und die Atmung der Kitten anregt.
Katzen kommen blind und taub zur Welt, ihr Geruchssinn ist allerdings bereits gut entwickelt. So finden sie auch sofort den Weg zum Gesäuge der Mutter.

Die ersten zwei Lebenswochen verbringen Katzenbabys mit Saugen und Schlafen.
Zwischen dem fünften und zehnten Lebenstag beginnen sie zu hören, ein paar Tage später öffnen sie die Augen. Zu gehen fangen sie ab der dritten bzw. vierten Woche an - allerdings noch recht wackelig.
In dieser Zeit ist es wichtig, dass wir die Kitten regelmäßig hochheben und streicheln. Dadurch können sie eine gute Bindung zu uns aufbauen.
Ab der zweiten Lebenswoche beginnen die Minitiger nach und nach ihre Umgebung zu erkunden und miteinander zu spielen. Sie können sich nun auch selbst putzen, wenn auch etwas tollpatschig, weil der Gleichgewichtssinn noch nicht ausgereift ist. In dieser Zeit lernen die Kitten auch das Katzenklo zu benutzen und sie werden von der Muttermilch entwöhnt und fressen nun auch feste Nahrung.

Um die zwölfte Woche kann man junge Katzen von der Mutter und den Geschwistern trennen. Der Charakter der Kleinen ist nun weitgehend gefestigt und ändert sich im Laufe des Lebens kaum mehr. Mit drei bis sechs Monaten befinden sich die Katzenkinder in ihrer wildesten Phase. Nichts in der Wohnung ist vor ihnen sicher.
Bereits mit rund einem halben Jahr sind sie mitten in der Pubertät. Der Urin der Kater riecht wegen des höheren Testosteronspiegels nun strenger und die Katzen schreien, gurren, rollen sich auf dem Boden hin und her und strecken das Hinterteil in die Höhe. In Österreich herrscht, außer für angemeldete Züchter, eine Kastrationspflicht. Trotzdem werden nicht selten nicht kastrierte Kätzinnen bei der Tür rausgelassen, die dann nach einigen Tagen schmutzig, müde und trächtig wieder heimkommen.

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GESPRÄCHSPARTNERIN:
Dipl. Tierärztin Sabine Schroll
Tierärztliche Praxis für Katzenmedizin und Verhaltensmedizin

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