Vom Verlust der Rechtschaffenheit

13. Mai 2022, 13:00

Inseratengeschäfte, Korruptionsaffären, geschredderte Festplatten und getauschte Tablets, ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss mit einem Vorsitzenden, gegen den ebenfalls ermittelt wird: wo bleiben Anstand und Anständigkeit, fragen sich viele Bürger:innen. Manche meinen, Korruption, Amtsmissbrauch und Unvereinbarkeiten würden zu Österreich "gehören". Sie sagen: "Das war immer so." Oder, mit Hinweis auf politische Parteien: "Die sind eh alle gleich."

Wo bleibt die Rechtschaffenheit? Ist diese Tugend ausgestorben, die man heute eher Integrität nennt oder "Compliance-Praxis"? Weshalb klingt das Wort Rechtschaffenheit altmodisch und fast schon anachronistisch, obwohl viele Menschen genau das beklagen: dass das Unbestechliche und Untadelige heute kaum hochgehalten werde und gerade in öffentlichen Funktionen kaum eine Rolle spiele.

Was genau sind "rechtschaffene" Menschen und was würden sie nicht oder "niemals" tun? Welches Verhalten ist noch nicht korrupt, aber bereits unredlich? Welche Bedingungen braucht die Rechtschaffenheit und wie kann sie in der Politik eine maßgebliche Eigenschaft werden?

Andrea Hauer spricht mit dem Juristen und Sozialwissenschaftler Martin Kreutner, der sich seit vielen Jahren mit dem Thema beschäftigt. Er war u.a. Dekan der "Internationalen Anti-Korruptionsakademie" (IACA) in Laxenburg und Präsident des Netzwerks "European Partners Against Corruption" (EPAC). Außerdem ist er einer der Proponenten des "Rechtsstaats- und Anti-Korruptionsvolksbegehrens", das vergangene Woche 307.629 Unterschriften erbrachte.

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Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Andrea Hauer