Max Frisch

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Ex libris-Nachlese: "Blätter aus dem Brotsack". Von Max Frisch. Es liest Roman Blumenschein

Wie für die meisten jungen Männer war der Zweiten Weltkrieg auch für den Schweizer Schriftsteller und Architekten Max Frisch ein einschneidendes Erlebnis. 1939 wurde der 28jährige als Kanonier in den Armeedienst berufen, wo er bis 1945 auf 650 Einsatztage kam, ohne allerdings je in Kampfhandlungen verwickelt gewesen zu sein. Grenzschutz bedeutete für die Schweizer Armee vor allem das Aufgreifen von Flüchtlingen.

Als Schriftsteller hat sich Max Frisch damals übrigens nicht mehr bezeichnen wollen. Seine ersten beiden Romane waren nicht erfolgreich gewesen, er selbst zweifelte so sehr an seinen Fähigkeiten, dass er alles Geschriebene vernichtete und sich ganz der Architektur widmen wollte.

Als Soldat allerdings begann er Tagebuch zu schreiben, jene Form, die ihn später berühmt machen sollte. 1940 stellte er aus seinen Aufzeichnungen den Band "Blätter aus dem Brotsack" zusammen, Texte, die er, wie er meinte, schreiben musste, um die existentielle Bedrohung durch den Krieg zu verarbeiten. 1974 griff Max Frisch noch einmal auf diese Aufzeichnungen zurück und veröffentlichte das "Dienstbüchlein", in dem er allerdings das unmittelbare Erleben des jungen Soldaten ausfiltert und stattdessen auf die Perspektive des aus der zeitlichen Distanz heraus interpretierenden Kritikers der Schweizer Verhältnisse umschwenkt.
Gestaltung: Peter Zimmermann

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Aus: Max Frisch, "Blätter aus dem Brotsack", Atlantis Verlag

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