Strawinsky, Skrjabin, Schumann

25. Mai 2022, 14:05

Anja Bihlmeier

Seit August ist Anja Bihlmeier Chefdirigentin des Residentie Orkest Den Haag, seit September 2020 erste Gastdirigentin der Sinfonia Lahti in Finnland. Chefdirigentin dieses Orchesters ist seit Herbst 2021 die Finnin Dalia Stasevska.
"Es ist auch heute noch sehr schwierig für junge Dirigentinnen, die Chance zu bekommen, Orchester zu dirigieren und Karriere zu machen", sagt die 1978 in Schwäbisch Gmünd geborene Anja Bihlmaier. Chancen für den Berufseinstieg seien immer noch rar. "Man muss sich da durchsetzen, man muss sehr viel Talent haben, man muss sehr fleißig sein, aber man muss auch Glück haben und man braucht Menschen, die einem die Chance geben."

Quotenregelung

In Skandinavien und Finnland gebe es mehr Dirigentinnen als etwa in Deutschland und Österreich, weil man dort eine Frauenquote eingeführt habe. Allerdings habe diese Regelung auch den Nachteil gehabt, dass anfangs die Qualität nicht dieselbe war wie bei den Männern, weil es nicht so viele Bewerberinnen gegeben habe wie Bewerber. Das habe sich mittlerweile geändert. Es gebe sehr viele sehr gute Dirigentinnen und das Geschlecht spiele keine Rolle mehr.
Sie möchte aber nicht "die Quotenfrau sein. Man möchte engagiert werden aufgrund seiner Leistungen." Erfahrungen mit Vorurteilen gegen ihr Geschlecht habe sie nicht gemacht: "Zu mir hat nie jemand gesagt: Interessant, dass es klappt, obwohl du eine Frau bist."


Drei kleine Meisterwerke

Die Kombination der drei Werke (Strawinskys "Dumbarton Oaks", Skrjabins Klavierkonzert fis-Moll und Schumanns 4. Symphonie) fand sie "sehr schön, weil jedes der drei Werke ein kleines Meisterwerk für sich ist und wie in einem Menü mit guter Vorspeise, Hauptspeise - also man kann jetzt nicht Vorspeise sagen bei Strawinsky - aber es sind einfach viele verschiedene Geschmackrichtungen und das ergibt ein großes Ganzes und ich glaube, dass diese Kombination ganz, ganz schön ist." In den letzten Spielzeiten stand Anja Bihlmaier oft am Pult der Wiener Volksoper.


Johannes Piirto

Ebenfalls kein Unbekannter in Wien ist der aus Espoo gebürtige Pianist, Dirigent und Komponist Johannes Piirto. Der 28-jährige Finne hat an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien bei Stefan Vladar studiert und an der Wiener Staatsoper spielt er Beethovens 4. Klavierkonzert in Martin Schläpfers neuem Ballett "In Sonne verwandelt".

Service

Deutschlandfunk Kultur

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger