Solararchitektur als Lösung

27. Mai 2022, 13:00

Die Beziehung zwischen Architektur und Klima war seit der Sesshaftwerdung der Menschen stets eine sehr enge. Es wurden solche Behausungen und Gebäude errichtet, die mit geringem Aufwand und unter Verwendung lokaler Ressourcen bestmögliche Raumnutzung versprachen. Von Iglus in arktischen Regionen über die lehmgedeckten afrikanischen Rundhütten bis zu den aus Stein und Holz gebauten, soliden Bauernhäusern in den Alpen oder im Himalaya spannt sich ein vielfältiges Spektrum.

In imperialen und feudalen Epochen diente der prachtvolle Bau der Zurschaustellung sakraler und weltlicher Macht und Herrlichkeit. Seit Beginn der industriellen Revolution hat die scheinbar grenzenlose Verfügbarkeit fossiler Energie traditionelle Bauformen und Architekturen sukzessive zurückgedrängt und auch in Vergessenheit geraten lassen. Den klimagerechten und ressourcenschonenden traditionellen Bauten und dem herrschaftlichen Prunk folgten großflächige urbane Zentren - nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass sich die Weltbevölkerung seit der vorletzten Jahrhundertwende mehr als verfünffacht hat.

Den Grenzen des Wachstums, der Ressourcen, der Verfügbarkeit fossiler Energien muss die zeitgenössische Architektur - deren ökologische, energetische, soziale und auch ökonomische Funktionalität - unbedingt Rechnung tragen. Das ist das Credo des Architekten Georg W. Reinberg, der eine Vielzahl innovativer Objekte in vielen Ländern geplant und realisiert hat. Diese folgen einerseits den Prinzipien des ökologischen Bauens, andererseits werden die örtlichen Begebenheiten und die klimatischen Bedingungen - die ihrerseits einer permanenten Veränderung unterliegen - in die Planung miteinbezogen.

"Architektur für eine solare Zukunft" nennt Georg W. Reinberg eine umfangreiche, detailliert dargestellte Dokumentation, die jetzt als reichlich bebildertes Buch erschienen ist. Darin werden Bauprojekte seines Architekturbüros zwischen 2008 und 2020 vorgestellt, das sich seit nunmehr vierzig Jahren der Realisierung alternativer Architekturkonzepte verschrieben hat.

Georg W. Reinberg ist zu Gast bei Andreas Obrecht.

In welcher Weise muss sich die Architektur, die Kultur des Bauens und des Sanierens den sich radikal ändernden klimatischen, energetischen, ökologischen, sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen anpassen? Welche konkreten Antworten resultieren dabei aus ökologischen Fragen? Welchen Hindernissen sieht sich die Solararchitektur gegenüberstehen? Sanieren ist für die Erreichung der Klimaziele von zentraler Bedeutung: Wie realistisch ist die Umrüstung bestehender Bausubstanz auf Nettoplusenergiestandard? Welche Rolle spielen ästhetische Überlegungen in ökologisch fundierten Architekturkonzepten?

Wie immer freut sich die Redaktion über rege Anteilnahme an der Diskussion, telefonisch unter 0800 22 69 79 während der Sendung oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Buch:

Georg W. Reinberg: Architektur für eine solare Zukunft / Architecture for a Solar Future, Birkhäuser Verlag 2021

Sendereihe

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