Von guten und schlechten Modellen

2. Juni 2022, 13:00

"Der Kern unserer Arbeit ist, die Welt im Computer nachzubauen; mit all ihrer Kausalität und ihrer Widersprüchlichkeit. Wir glauben, dass es kein gutes Modell gibt, sondern nur möglichst wenig schlechte," sagt der Simulationsforscher Niki Popper, dessen Buch "Ich simuliere nur!" am 13. Juni erscheint. Darin gibt er gemeinsam mit der Autorin Ursel Nenzig Einblick in die Welt der Simulationsforschung.

Einem großen Publikum bekannt wurden Poppers Forschungsergebnisse durch seine Analysen während der Corona-Pandemie. Die Basis für die Computersimulation, die viel zur besseren Einschätzung des Pandemieverlaufs beigetragen hat, war ein 2010 entwickeltes Bevölkerungsmodell. "Ich konnte mit meinem Team auf eine lange Erfahrung zurückgreifen, wie man Gesundheitsdaten modelliert: Wir haben ein Modell für den Impfschutz der Pneumokokken-Impfung programmiert und Modelle zur Ausbreitung der Influenza gerechnet", kommentiert Niki Popper die Ausgangslage für März 2020. Kurz nach dem Ausbruch der Pandemie begannen die Wissenschaftler:innen, das Modell auf das Corona Virus zu adaptierten. 2021 wurde Niki Popper dafür in der Kategorie "Forschung" zum Österreicher des Jahres gewählt.

Im Gespräch mit Elisabeth Scharang erklärt der Simulationsforscher, warum wir die Realität nie exakt beschreiben können und was man aus dem komplexen Bevölkerungsmodell alles ableiten kann. "Wir haben uns gefragt: Welche Menschen wohnen wo? Wie bewegen sie sich? Wie interagieren sie? Und im nächsten Schritt: Welche anderen Dinge spielen mit? Wie funktioniert zum Beispiel die medizinische Versorgung? Wie die Energieversorgung? Wie die Mobilität? Allein die Tatsache, wie Menschen netzwerken - bis vor wenigen Jahren hätten wir keine Chance gehabt, ein solches Modell zu bauen, weil es nicht die nötigen Daten dafür gegeben hat."

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Service

Buch: Niki Popper: Ich simuliere nur! Aufgezeichnet von Ursel Nenzig. Amalthea Verlag, Juni 2022

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