Ida Maria Ronchetti über Sprache

3. Juni 2022, 06:56

Dr. Gary Chapman ist ein weißer, Brillen tragender Mann in seinen 80igern, dem man beim Sprechen seine Herkunft aus North Carolina, USA, auf jeden Fall anhört und ich hätte nie von ihm erfahren, hätte ich mich nicht verliebt.

Nun, ich habe mich nicht in Gary Chapman verliebt, der nicht nur großväterlich aussieht, sondern rein alterstechnisch auch mein Großvater sein könnte, dennoch hat er in meiner Liebesbeziehung eine nicht unwesentliche Rolle gespielt. Dr. Chapman ist der Autor eines Buches mit dem Titel "Die 5 Sprachen der Liebe". In diesem Buch erklärt er, dass es in Beziehungen - und die müssen nicht nur romantischer Natur sein - gar nicht so sehr darum geht, was wir sagen, sondern wie wir es sagen, und ob wir den anderen damit erreichen. Denn es gibt fünf verschiedene Sprachen der Liebe - und jeder von uns hat eine Muttersprache.

Die primären Liebessprachen meines Mannes zum Beispiel sind körperliche Berührung und gemeinsame Zeit. Wenn ich jede Woche den Müll hinunterbringe und das Auto tanke, aber vergesse, seine Hand zu halten und ihn nur am Wochenende sehe, dann fühlt er sich nicht geliebt. Meine dominanten Sprachen der Liebe sind Worte der Anerkennung und Hilfsbereitschaft. Wenn mein Mann also ganz viel Zeit mit mir verbringt, mir aber wenig verbale Anerkennung schenkt und nie staubsaugt, dann fühle ich mich nicht gut geliebt.

Natürlich ist ein Buch nicht der Schlüssel zur Lösung aller zwischenmenschlichen Probleme, aber wie beim Erlernen jeder neuen Sprache muss man irgendwo anfangen, auch bei der Sprache der Liebe.

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler

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• Sprachen. Vielfalt. Verstehen