Funmilayo Iwaloye in Nigeria nach Anschlag

AP/SUNDAY ALAMBA

Praxis - Religion und Gesellschaft

Nigeria: Anschlag beim Pfingstgottesdienst

Nigeria: Anschlag beim Pfingstgottesdienst +++ Jesuit und Dieb: Pater Jörg Alt +++ Neue Kaserne für Schweizergarde +++ Moldau: Arme helfen Ärmeren +++ Russisch-orthodoxer Außenamtschef überraschend abberufen

1. Nigeria: Anschlag beim Pfingstgottesdienst

Im Südwesten Nigerias haben Schwerbewaffnete am Pfingstsonntag (5.6.2022) eine katholische Kirche angegriffen und während eines Gottesdienstes bis zu 100 Menschen getötet. Wer hinter der Bluttat in Owo steckt, ist unklar. Bislang hat sich keine der Terrorgruppen im Land dazu bekannt. Klar ist: Die islamistischen Terroristen von Boko Haram oder vom "Islamischen Staat" waren bislang eher im Nordosten Nigerias aktiv, allerdings haben sie Schläferzellen im ganzen Land. Eventuell ist aber auch die ethnische Gruppe der Fulani für den Anschlag verantwortlich. Sie leben teilweise als Halbnomaden in ganz Westafrika und geraten angesichts der rapiden Bevölkerungszunahme immer mehr in Konflikt mit sesshaften Bauern. Möglicherweise soll durch den Terror die Region destabilisiert werden, damit sich das organisierte Verbrechen besser ausbreiten kann. Misstrauen unter den verschiedenen religiösen oder ethnischen Gruppen führt zu Instabilität. "Kein Ort scheint in unserem Land mehr sicher zu sein, nicht einmal die heiligen Stätten einer Kirche", sagte der Erzbischof von Owerri, Lucius Ugorji und fordert die Regierung dringend auf, die Angreifer zu stellen und zur Rechenschaft zu ziehen. "Nigeria ist ein Land mit einer wachsenden christlichen Population und das führt zu Konflikten, weil die Muslime das nicht akzeptieren wollen. Nicht alle Muslime natürlich, aber einige Dschihadisten und Terroristen unter ihnen", kritisiert Monsignore Obiora Ike, Projektpartner der Organisation "Christen in Not" in Nigeria im Praxis-Interview. - Gestaltung: Judith Fürst


2. Jesuit und Dieb: Pater Jörg Alt

In Deutschland werfen Supermärkte jährlich 500.000 Tonnen abgelaufene oder unansehnliche Lebensmittel in die Mülltonne - was völlig legal ist. Neuerdings aber macht in einigen Städten das sogenannte "Containern" Schule. Dabei werden Lebensmittel aus den Abfalleimern der Supermärkte gefischt und an Obdachlose und Arme verteilt - was in Deutschland allerdings illegal ist. Zur Galionsfigur dieser Bewegung ist der Nürnberger Jesuit Jörg Alt aufgestiegen. Dass er wegen Diebstahls eine Gefängnisstrafe riskiert, nimmt er nicht nur in Kauf, sondern fordert er sogar ein, um seine Kampagne für ein Lebensmittelrettungsgesetz ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Andreas Pfeifer war mit dem nicht gesetzestreuen Jesuitenpater in Nürnberg unterwegs.


3. Neue Kaserne für Schweizergarde

Sie ist das älteste Militärkorps der Welt: die Schweizergarde. Seit 1506 schützt sie den Papst und dessen Residenz. Das ist für jeden Rom-Besucher und jede Rom-Besucherin bei einem Spaziergang nicht zu übersehen: Die gelb-rot-blaue Uniform der Schweizergardisten sticht ins Auge, auch wenn die schmucken Helme heute aus dem 3D-Drucker kommen und aus Kunststoff bestehen. Die Soldaten, die den Papst bewachen sind über die Jahrhunderte zum Aushängeschild der Schweiz geworden. Lukas Vicki hat sich wie üblich für 26 Monate bei der Schweizergarde verpflichtet. Mit Option auf Verlängerung. Genauso wie sein Freund und Kamerad Dominik Zemp. Auch er ist Hellebardier, also Soldat. Katharina Wagner hat sie hinter den vatikanischen Mauern besucht, und mit ihnen und ihren Vorgesetzten nicht nur über ihr Selbstverständnis gesprochen, sondern auch über das Vorhaben, die Kaserne der Schweizergarde zu renovieren. Denn eine Modernisierung sei trotz Traditionsbewusstseins dringend nötig. Doch gegen den Einsatz öffentlicher Gelder für dieses Unterfangen regt sich in der Schweiz Widerstand.


4. Moldau: Arme helfen Ärmeren

Zerstörte Wohnungen, kaputte Infrastruktur, getötete Angehörige. Der Krieg in der Ukraine hat über sechs Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Davon sind etwa 500.000 Personen über die Grenzen in die benachbarte Republik Moldau geflohen. Für eines der ärmsten Länder Europas mit etwa 2,6 Millionen Einwohnern eine riesige Herausforderung. Aktuell seien viele geflüchtete Menschen in andere Länder weitergezogen, nicht wenige versuchen den Weg zurück, berichtet Tatiana Balt?, die administrative Leiterin der Hilfsorganisation Concordia in Moldau. Concordia ist ein österreichisches Sozialwerk, und zugleich die größte internationale Hilfsorganisation in Moldau. Man habe schnell reagiert und viele Hilfsprogramme für geflüchtete Menschen auf den Weg gebracht. Wohnungen wurden bereitgestellt und Betreuungsprogramme für traumatisierte Kinder entwickelt. "Ich bin stolz auf mein Land! Die Menschen hier haben oft selber nur wenig zum Leben und Teilen dennoch", erzählt Balt?. Doch viele Helferinnen und Helfer fürchten, dass sich in Moldau, ausgehend von Transnistrien, schon bald wiederholen könnte, was in der Ukraine gerade stattfindet: Das Separatistengebiet hat sich 1990 ohne internationale Anerkennung für unabhängig erklärt und wird von Russland unterstützt. Marcus Marschalek berichtet von einem Lokalaugenschein in der Republik Moldau.

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Christen in Not
Jörg Alt
Päpstliche Schweizergarde
Concordia Sozialprojekte
kreuz und quer 24.5.2022 - "Ukraine: Kirchenstreit und Bruderkrieg

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