Ein Elefant liebkost mit seinem Rüssel das Auge eines anderen Elefanten

DPA/SOPHIE CHAUVEAU

Punkt eins

Tiere als moralische Wesen

Altruismus, Mitgefühl, Gerechtigkeitssinn: Moralisches Verhalten von Tieren
Gast: Dr. Judith Benz-Schwarzburg, Abteilung Ethik der Mensch-Tier-Beziehung am Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien.
Moderation: Johann Kneihs
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79, E-Mails an punkteins(at)orf.at

Tiere leisten Hilfe auch ohne Belohnung, sie spenden anderen Trost oder protestieren gegen Ungerechtigkeit. Nicht nur bei Primaten oder Hunden lässt sich das beobachten, auch bei Rabenvögeln oder Ratten, Elefanten, Wellensittichen und Kakadus, Präriewühlmäusen oder Pferden. Tiere kooperieren oder streiten, sie zeigen Sympathie und Mitleid, Toleranz und Geduld - wie auch Ärger, Beleidigt-Sein, Trotz und Boshaftigkeit. Judith Benz-Schwarzburg leitet eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe und das Forschungsprojekt "Moralfähigkeit bei Tieren". Am "Clever Dog Lab" des Messerli Forschungsinstituts in Wien werden Experimente durchgeführt, am "Clever Pig Lab" wird das Sozialverhalten neuseeländischer Kunekune-Schweine beobachtet. Die Entstehung von Intelligenz - wie von moralischem Verhalten - könnte ursprünglich mehr auf Emotionen beruhen als auf der Fähigkeit zur intellektuellen Reflexion, legen auch Forschungen in der Psychologie bzw. Hirnforschung nahe.

Als Philosophin fragt Judith Benz-Schwarzburg aber auch nach den Folgen für das Verhältnis von Menschen und Tieren. Von der Antike bis zur Aufklärung wurde Tieren Moralfähigkeit abgesprochen - und die Ausbeutung von Tieren und Tierleid auch auf diese Weise gerechtfertigt. Wie lässt sich aber der Unterschied in der Behandlung von Haustieren und Nutztieren begründen, wenn beispielsweise Schweine vergleichbar intelligent und sozial kompetent sind wie Hunde?

Auch weitere Fragen stellen sich: Wenn die Umstände der Haltung bzw. die Lebensbedingungen bestimmen, wie prosozial oder unsozial Tiere sich verhalten - was lässt sich daraus schließen, was bedeutet das für die moralische Verpflichtung (der Menschen), diese Bedingungen zu ermöglichen?

Judith Benz-Schwarzburg ist zu Gast bei Johann Kneihs; Hörerinnen und Hörer sind eingeladen, mitzusprechen: Wie verstehen Sie moralisches Verhalten und welche Erlebnisse und Erfahrungen haben Sie mit dem moralischen Verhalten von Tieren? Was bedeutet die Moralfähigkeit von Tieren für die Tier-Mensch-Beziehung? Die Redaktion freut sich über Ihren Anruf unter 0800 22 69 79 während der Sendung oder über Ihr E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Darstellung der Forschungsarbeit des Teams von Judith Benz-Schwarzburg

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