Grenze zwischen Polen und Litauen

AP/HIROMI UECHI

Punkt eins

Sicherheitsrisiko Suwalki-Lücke

Litauen und Russland - und der Konflikt um den Transit nach Kaliningrad.
Gast: Dr. sc. pol. Kai-Olaf Lang, Experte für die Baltischen Staaten und Osteuropa, Senior Fellow in der Forschungsgruppe EU/Europa bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) Berlin.
Moderation: Barbara Zeithammer.
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Es sei der "gefährlichste Ort der Welt", das "größte Sicherheitsrisiko" der NATO, ihre "Achillesferse", so beschreiben die Medien die Suwalki-Lücke, jenen Streifen Land, der Litauen und Polen verbindet und die russische Exklave Kaliningrad und Belarus trennt.

In letzter Zeit ist die Region zwischen zwei Dreiländer-Ecken verstärkt in den Fokus geraten, nachdem Litauen am 17. Juni den Bahntransit für Güter wie Metalle und Baumaterialien von Russland nach Kaliningrad verboten hatte - eine Umsetzung der in Kraft getretenen EU-Sanktionen. Russland drohte daraufhin mit "schwerwiegenden negativen Folgen für die Bevölkerung Litauens", startete Cyberangriffe und diskutierte im Staatsfernsehen die Schaffung eines Korridors zum Kernland. Einige Beobachter und Diplomatinnen warnen vor zunehmenden Eskalationsgefahren und manche EU-Mitglieder wie Deutschland wollen mit Litauen einen Kompromiss zu Gunsten Moskaus bis 10. Juli erreichen.

Von der Region um das ehemalige ostpreußische Königsberg dachte man einst, sie könne Vorbildprojekt der Zusammenarbeit zwischen Russland und der EU werden. Heute ist das Gebiet stark abgeschottet, militärisch hochgerüstet und für Russland von großer wirtschaftlicher wie strategischer Bedeutung - "eine Art unsinkbarer Flugzeugträger", sagt Kai-Olaf Lang, Experte für die Baltischen Staaten bei der Berliner Stiftung für Wissenschaft und Politik.

Litauen macht immer wieder Schlagzeilen mit seiner außenpolitischen Konsequenz und Entschiedenheit: es tritt China entschlossen entgegen, knüpft diplomatische Beziehungen mit Taiwan und unterstützt die Opposition und Zivilgesellschaft in Belarus. Als von dort im vergangenen Sommer Tausende Flüchtlinge an und teilweise über die litauische Grenze gebracht wurden, verhängte Litauen Notstandsregeln, die der EuGH vor Kurzem als unzulässig zurückwies. Im Mai beschlossen die drei baltischen Staaten kein russisches Gas mehr zu importieren, um den Angriffskrieg Russlands nicht weiter zu finanzieren.

Für Werte wie Freiheit und Menschenrechte engagiert sich die litauische Politik in besonderem Maße, sagt Kai-Olaf Lang. Der letzte Kampf um die Freiheit Litauens liegt noch nicht lange zurück; immer wieder wurde das Land annektiert und besetzt und die Bedrohung durch Russland ist für die Staaten des Baltikums, die alle drei NATO-Mitglieder sind, allgegenwärtig.

Über die Relevanz Kaliningrads, die Einschätzung des Konflikts um den Transit und seine Folgen für die Region, die Lage Litauens und die Beziehungen Litauens zur Nachbarschaft - Polen, Estland und Lettland, Belarus und Russland - spricht Kai-Olaf Lang als Gast bei Barbara Zeithammer.

Die Redaktion freut sich über Ihre Teilnahme an der Diskussion. Stellen Sie Ihre Fragen unter 0800 22 69 79 oder per Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer

Playlist

Urheber/Urheberin: Traditional
Titel: Kadu buva, kadujo
Ausführender/Ausführende: TRYS KETURIOSE
Label: JUSOTA RECORDS

Urheber/Urheberin: Traditional
Titel: Dobilel', bitela, dobilio
Ausführender/Ausführende: TRYS KETURIOSE
Label: JUSOTA RECORDS

Urheber/Urheberin: Traditional
Titel: Skranc, bitela
Ausführender/Ausführende: TRYS KETURIOSE
Label: JUSOTA RECORDS

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