Schwarzerde

CC BY-SA 3.0/ADAM JONES

Vom Leben der Natur

Steppenboden in Österreich

Facetten von Schwarzerde.
Peter Strauß und Andreas Baumgarten erforschen den Boden der Steppe im Osten Österreichs.
Teil 5: Graben und analysieren
Gestaltung: Ilse Huber

Mit Steppe assoziiert man eine Landschaft: endlos weite Ebenen, spärlicher Bewuchs, karge Böden. Doch bei genauerem Hinsehen, besser gesagt: bei tieferen Grabungen, befinden sich unter den meist windzerzausten Oberflächen tiefgründige Schwarzerdeböden. "Tschernoseme" nennen sie die Bodenkundler:innen. Dieser Ausdruck stammt nicht ohne Grund aus dem Russischen, erstrecken sich die mächtigsten derartigen Böden doch auf russischem Staatsgebiet.

Der Nordosten Österreichs weist hierzulande die letzten Ausläufer dieses Landschafts- bzw. Bodentyps auf. Ein Schwarzerdeboden zeichnet sich dadurch aus, dass unmittelbar auf der Gesteinsschicht eine mächtige Humusschicht liegt. Die normalerweise vorhandene Übergangsschicht, der sogenannte Verwitterungshorizont, fehlt. Auf Stein oder wie im österreichischen Fall, auf die ehemalige Flugsandschicht, dem Löss, folgt eine bioreiche Humusschicht. Sie kann reich an Regenwürmern, Wühlmäusen und sogar Hamster- bzw. Zieselvorkommen sein. Die von den Tieren angelegten Grabegänge können in weiterer Folge mit Humus wieder verfüllt werden: "Krotowine" nennt man solche Erscheinungen, die infolge von sogenannten Bioturbationen, eben Boden-Durchmischungen von Lebewesen, entstehen.

Schwarzerdeböden sind sehr fruchtbar und hochproduktiv, werden sie allerdings über die Maßen beansprucht, durch intensive Landwirtschaft zum Beispiel, dann neigen sie zur Versalzung oder erodieren. Auch die zunehmende Versiegelung minimiert ihr Vorkommen.

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GESPRÄCHSPARTNER:
DI Dr. Peter Strauß
Direktor des Bundesamts für Wasserwirtschaft
Leiter des Instituts für Kulturtechnik und Bodenwasserhaushalt
Dr. Andreas Baumgarten
Fachbeirat für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz in der Agentur für Ernährungssicherheit AGES Wien

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