Eine junge dame bewirbt sich für einen Ferialjob.

AFP/ALAIN JOCARD

Punkt eins

Ferialjobs: Wer will, wer mag?

Warum in diesem Sommer bundesweit viele Ferialjobs unbesetzt bleiben.
Gäste: Bettina Berger, Salzburger Jugendplattform Akzente & Michael Trinko, Arbeitsrechtsexperte des ÖGB.
Moderation: Elisabeth Scharang.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
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"Früher wäre es im Juni viel zu spät gewesen, noch einen freien Ferialjob zu suchen", sagt Bettina Berger von der Salzburger Jugendplattform Akzente. Als Teil des Bundesnetzwerks Österreichischer Jugendinfos vermitteln die Mitarbeiter:innen von Akzente neben Medien- und Finanzkompetenz, auch Bildungsauslandsaufenthalte und erste Erfahrungen mit der Arbeitswelt. "Das erste eigene Geld zu verdienen, ist für viele Jugendliche ein wichtiger Schritt für die spätere Eigenverantwortung. Aber bei Ferialjobs geht es um mehr als den finanziellen Verdienst, es ist die Chance, Erfahrungen am Arbeitsmarkt zu machen. Das kann entscheidend sein für die spätere Ausbildungs- und Berufswahl", erzählt Bettina Berger aus ihrer Beratungserfahrung mit Jugendlichen. In diesem Sommer bleiben allerdings viele Unternehmer:innen auf den Ferialjobangeboten sitzen. Das ist bundesweit so. Die Ferialjobbörse des Jugendservice des Landes Oberösterreich meldete kurz vor Schulschluss Anfang Juli noch über 1.900 offene Stellen.

Spiegelt sich der Arbeitskräftemangel, über den in vielen Branchen derzeit geklagt wird, auch im Segment der Ferialjobs? Warum können Unternehmer:innen trotz attraktiver Jobangebote für Jugendliche und trotz steigender Lebenskosten ihre freien Ferialjobs in diesem Sommer nicht besetzen?

"Wir gehen davon aus, dass die letzten beiden Jahre der Corona-Pandemie sicher ihren Teil dazu beigetragen haben, dass Jugendliche lieber den Sommer genießen wollen als arbeiten zu gehen", sagt Bettina Berger. "Aber wir beobachten schon länger einen Wertewandel. Das Thema der Work-Life-Balance setzt viel früher an. Geld ist nicht mehr alles." Was allerdings zugenommen habe, sind Pflichtpraktika im Zuge von Ausbildungen, aber auch die Anfrage von jungen Menschen unter 15 Jahren, die gerne über einen kleinen Job etwas dazuverdienen möchten. In beiden Fällen gibt es arbeitsrechtlich viel zu beachten.

Michael Trinko, Arbeitsrechtsexperte beim ÖGB, weist darauf hin, dass sich Jugendliche bei Ferialjobs und Pflichtpraktika vor Arbeitsantritt über ihre Rechte und Pflichten informieren sollten. "Es ist ein großer Unterschied, ob man innerhalb eines Praktikums lernt oder als volle Arbeitskraft eingesetzt wird. Auch bei Ferialjobs muss sich das Arbeitsausmaß bei der Bezahlung widerspiegeln. Hier ist immer die Frage: Wie wird ein Arbeitsvertrag gelebt?", sagt der Arbeitsrechtsexperte.

Elisabeth Scharang diskutiert mit ihren Gästen Bettina Berger und Michael Trinko über die Gründe und die Auswirkungen der Verschiebung auf dem Ferialjobmarkt und möchte von Ihnen wissen: Welche Erfahrungen haben Sie bei Ferialjobs gemacht und ab welchem Alter haben Sie Ihr erstes Geld verdient? Wie stellen Sie sich als Unternehmer:in darauf ein, dass junge Menschen nicht mehr alleine für Geld arbeiten gehen wollen; oder ist das ein Privileg von wenigen, die sich diese Entscheidung leisten können? Schreiben Sie an punkteins(at)orf.at und rufen Sie uns in der Sendung an unter 0800 22 69 79

Sendereihe

Playlist

Urheber/Urheberin: Tom Jameson, Shem Feller
Titel: Summertime, Summertime
Ausführender/Ausführende: The Jamies
Länge: 02:01 min
Label: Epic Records

Urheber/Urheberin: Paul Simon
Titel: Kondachrome
Ausführender/Ausführende: Paul Simon
Länge: 03:35 min
Label: Columbia Records

Urheber/Urheberin: Jon Scott
Titel: Ascent; zT unterlegt
Ausführender/Ausführende: GoGo Penguin
Länge: 04:40 min
Label: XXIM Records

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