Markus Hengstschläger über die Bedeutung der Gene für den Menschen

19. Juli 2022, 06:56

Neben den drei Mendelschen Regeln war eine der wichtigsten Erkenntnisse Gregor Mendels, dass nicht Merkmale selbst, sondern bestimmte Anlagen zur Ausbildung von Merkmalen von einer Generation zur nächsten vererbt werden.

Heute nennt man diese Anlagen Gene. Wie viele Gene der Mensch ganz genau hat, ist immer noch nicht endgültig geklärt. Man geht heute davon aus, dass es etwa 21.000 bis 22.000 sind. Jeder Mensch wird mit seinem individuellen Erbgut (der wissenschaftliche Begriff dafür ist Genom) geboren. Das Genom des Menschen umfasst etwa 3,3 x 109 Basenpaare DNA (die Basen der DNA heißen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin).

Wenn auch für bestimmte Merkmale und auch im Zusammenhang mit bestimmten Krankheiten die Gene des Menschen eine große Rolle spielen, so gilt allgemein aber, dass der Mensch das Produkt der Wechselwirkung seiner Gene und der Umwelt ist. Und auch wenn die DNA des Menschen im Grunde von Geburt an festgelegt ist und ein Leben lang gleichbleibt, so entscheiden epigenetische Mechanismen wie etwa chemische Modifikationen der DNA darüber, welche Gene wann aktiv sind. Über diese Mechanismen beeinflusst auch die Umwelt die Verwendung der Gene des Menschen. Die Epigenetik schlägt quasi die Brücke zwischen sozialen und biologischen Effekten.

Darum geht man heute davon aus, dass der Mensch sein Leben oder etwa sein Verhalten genauso wie die Entwicklung seiner Begabungen und Talente sehr stark auch selbst in der Hand hat. Der Mensch ist auf seine Gene nicht reduzierbar. Gene sind Bleistift und Papier, aber die Geschichte schreibt jede und jeder selbst. Das ist eine große Chance, aber auch eine große Verantwortung.

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• Alexandra Mantler