Markus Hengstschläger

APA/HANS PUNZ

Gedanken für den Tag

Markus Hengstschläger über Gregor Mendel

"Genetik mit Blick auf die Anfänge und die Zukunft". Anlässlich dessen 200. Geburtstages macht sich der Genetiker Markus Hengstschläger Gedanken über den Entdecker der Mendelschen Regeln der Vererbung

Soll der Mensch sein Erbgut verändern?
Wenn auch der Einsatz von Gentherapie heute noch eingeschränkt ist, so ist es dennoch ein schon seit Jahren gehegter Wunsch, durch Genkorrektur Erkrankungen therapieren zu können.

Ein vielversprechendes neues Korrekturwerkzeug ist die Genschere CRISPR/Cas9. Dafür wurde im Jahr 2020 der Chemie-Nobelpreis an Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna vergeben. Von somatischer Gentherapie spricht man, wenn die Korrektur auf bestimmte Organe oder Gewebe beschränkt ist. Solche Gentherapien sind in Österreich gesetzlich erlaubt und stellen in Zukunft sicher einen äußerst hoffungsvollen Ansatz für viele Erkrankungen dar.

Auch ihre Anwendung muss von einer ethischen Diskussion begleitet werden - schließlich will man vermeiden, dass sie etwa zur Verbesserung des Menschen zum Einsatz kommt. Aber vor allem die sogenannte Keimbahntherapie, bei der der gentherapeutische Ansatz (etwa am frühen Embryo im Zuge einer künstlichen Befruchtung) alle Zellen eines Menschen betrifft, wirft viele ethische Fragen auf. Sie ist in Österreich verboten und es besteht breiter internationaler Konsens, sie aktuell nicht zur Anwendung zu bringen. Die Gründe dafür sind unter anderem die noch auftretenden unspezifischen Nebeneffekte der Genschere, die noch sehr schwer mögliche Folgenabschätzung für den gesamten menschlichen Körper oder auch die Tatsache, dass solche Veränderungen auf die nächsten Generationen vererbt werden würden, was so manche als Eingriff in die Evolution interpretieren.

Der chinesische Forscher He Jiankui, der 2018 weltweit erstmals solche Eingriffe vorgenommen hatte, wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. Die ethische Diskussion muss also am Laufen bleiben, weil nicht alles, was gemacht werden kann, auch gemacht werden soll.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach 1685 - 1750
Album: SALZBURGER FESTSPIELE 1959
* 32. Aria da capo (00:02:00) - tw. 2x gespielt
Titel: Goldberg - Variationen BWV 988 "Aria mit 30 Veränderungen" < Clavier Übung, Teil IV >
Solist/Solistin: Glenn Gould
Ausführender/Ausführende: Glenn Gould 1932 - 1982
Länge: 02:00 min
Label: De Agostini FS96CD032

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