Rückzug in die Landidylle

16. August 2022, 17:30

Gitarre, Banjo, Fiddle und Kontrabass - wenn in so einem Quartett auch noch alle vier singen können, dann ist das eine Idealbesetzung, um mit einheitlichem Klang quer durch die Genres der USA zu musizieren, von Old Timey Music über Bluegrass bis Western Swing. Genau das trifft auf die 2010 gegründete Band Sad Daddy zu. Ihr bislang drittes Album "Way up in the Hills" haben Brian Martin (Gitarre), Joe Sundell (Banjo), Rebecca Patek (Fiddle) und Melissa Carper (Kontrabass) in der Abgeschiedenheit einer Holzhütte am Greers Ferry Lake in Arkansas aufgenommen, und auch gut die Hälfte der Songs ist erst dort im gemeinsamen Spiel entstanden. So wundert es nicht, dass das Album auch zum unverblümten und inbrünstigen Loblied auf Landidylle, Entschleunigung und Rückzug in die Natur mit guten Freunden wurde.

Aufbruchsstimmung prägt auch das jüngste Album von Bill and The Belles aus Tennessee. Leadsänger, Songschreiber und Gitarrist Kris Truelsen zelebriert auf "(happy again)" genüsslich das Ende einer Beziehung - zwischen ironischem Selbstmitleid, bitterbösen Anschuldigungen und behaglicher Erleichterung. Auch hier geben vor allem Gitarre, Banjo, Fiddle und Kontrabass den Ton an, aber nicht so ungehobelt und erdig wie bei den Kolleg:innen in der Holzhütte in Arkansas. Truelsen bleibt auch als Neo-Single eher ein städtisches Landei (ja, in den USA geht das!) und erinnert mit der Geschliffenheit seines Sounds ein bisschen an Pokey LaFarge.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Michael Neuhauser