Libanon: Ein Land im freien Fall?

22. August 2022, 13:00

Zwei Jahre nach der verheerenden Explosion in Beirut, die über 200 Menschen das Leben kostete, war der Libanon fast aus dem Blickfeld des Westens verschwunden. Nach dem Attentat auf den Schriftsteller Salman Rushdie im US-Bundesstaat New York berichteten nun mehrere Nachrichtenagenturen, der libanesisch-stämmige Angreifer solle sich bei einem Aufenthalt in dem Heimatland seiner Mutter radikalisiert haben. Im Libanon selbst geht es mittlerweile für große Teile der Bevölkerung ums nackte Überleben. So herrscht weiter Unsicherheit um dringend benötigte Getreidelieferungen aus der Ukraine, und eine Geiselnahme in einer Beiruter Bank letzte Woche galt vielen als "Verzweiflungstat" angesichts der anhaltenden, schweren Wirtschaftskrise.

Die deutsche Autorin und Übersetzerin Jacqueline Flory gründete 2016 zusammen mit anderen den Verein "Zeltschule", ein Schulprojekt für Geflüchtete im Grenzgebiet zwischen Syrien und Libanon. In den letzten Jahren ist die Situation immer schwieriger geworden, erzählt sie. Die libanesische Währung ist im freien Fall, Preise für Grundnahrungsmittel und Treibstoff haben sich vervielfacht, und mittlerweile ist sogar die Stromversorgung rationiert. Die Unzufriedenheit mit der Regierung zeigt sich immer deutlicher; diese droht indessen außenpolitisch mit Eskalation im Gasstreit mit Israel. Bei der Parlamentswahl im Mai hatte die islamistische Hisbollah die Regierungsmehrheit verloren; 13 Parlamentssitze gingen an das unabhängige Lager, das allerdings als zersplittert gilt. Aber auch die vielen Geflüchteten im Land, vor allem aus Syrien, bekommen immer mehr Missgunst zu spüren.

Wie schlägt sich die Bevölkerung im Libanon durch, was würde am dringendsten benötigt, wie kann es weitergehen?

Jacqueline Flory spricht mit Xaver Forthuber und mit Ihnen: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Xaver Forthuber