Bündnis zwischen Mob und Elite

8. September 2022, 13:00

Das Etikett "Faschismus" wird oft vergeben. Es wird darüber diskutiert, ob Russland faschistisch sei oder ob die USA bald in den Faschismus abgleiten würden. Manche Kommentatoren und Politik-Expertinnen bezeichnen den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro oder den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als faschistisch.

Der Politikwissenschaftler Anton Pelinka bemüht sich in seinem neuen Buch "Faschismus. Zur Beliebigkeit eines politischen Begriffs", erschienen am 5. September, um eine Definition. Es sei gefährlich, wie der Begriff im Alltag ge- und missbraucht wird, meint der Politikwissenschaftler.

Die Ursprünge der faschistischen Bewegung liegen im Jahr 1919 in Italien. Der italienische Faschismus unter Benito Mussolini diente mit der Formierung einer Massenbewegung, die zur Monopolpartei einer Diktatur wurde, der Konzentration politischer Macht in den Händen einer einzigen Person, die allein über Krieg und Frieden entschied, völkischem Denken und dem Fehlen einer Exit-Strategie, als Modell für die Nationalsozialisten. Die Philosophin Hannah Arendt diagnostizierte Faschismus und Nationalsozialismus als "Bündnis zwischen Mob und Elite".

Natasa Konopitzky spricht mit dem Politikwissenschaftler Anton Pelinka über den Unterschied zwischen Diktatur und Faschismus, Anti-Faschismus und der Neigung von Menschen zu faschistischem Denken.

Sie können unter 0800 22 69 79 oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at mitdiskutieren.

Service

Buch:
Anton Pelinka: Faschismus? Zur Beliebigkeit eines politischen Begriffs. Böhlau Verlag, Wien, 2022

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Natasa Konopitzky