Kai Landre

Kai Landre - NACHO ERRANDO

Radiokolleg - Cyborgs in der Popmusik

Von Janelle Monae und Arca bis Kai Landre & Co (2)

Seit die Figur des Cyborgs in den 1960er Jahren erstmals im Kontext der Raumfahrt auftauchte, um eine Art technologische Anpassung des Menschen an die außerirdische Umwelt zu erreichen, sicherte sich die Figur schnell ihren Platz in der Popkultur. Als Hybrid aus Kybernetik und Organismus, als Mischwesen aus Maschine und Mensch, also das Natürliche und Künstliche in sich vereinend, fand die Figur des Cyborgs in Science-Fiction-Klassikern wie "RoboCop" (1987) oder auch in neueren Produktionen wie der HBO-Serie "Westworld" (2016) großen Anklang - als futuristisches Spiel mit Optimierungsfantasien, fernab der menschlichen Sterblichkeit.

Aber auch in der populären Musik wurde das Konzept der hybriden Identitäten immer wieder neu aufgegriffen: Etwa durch die Nutzung moderner Technologien wie Stimmverzerrungseffekte, die die menschlichen Ausdrucksmöglichkeiten erweiterten und die Grenzen zwischen Mensch und Maschine zunehmend verschleierten. Kraftwerk, Kanye West oder neuere Acts wie das PC-Music-Kollektiv oder das Hyperpop-Duo 100gecs sind nur einige wenige Musiker:innen, die mit dieser Cyborg-Ästhetik spielen.

Maßgeblich für die Verankerung der Cyborg-Ästhetik in der Popmusik war jedoch die Weiterentwicklung der Theorie durch das feministische Cyborg-Manifest von Donna Haraways, das einen ganz neuen Blickwinkel für Feminist:innen und Künstler:innen eröffnete: Die halb-fiktive, halb-reale Figur des Cyborgs existiert bei Haraway losgelöst von zugeschriebenen Grenzen wie Klasse oder Ethnie und frei von hierarchischen Dualismen wie Natur/Kultur oder Mann/Frau als eine Art Befreiungsfigur, die Machtstrukturen hinter sich lässt.

In der Musikviertelstunde erforscht Melissa Erhardt die Umsetzung dieser Cyborg-Metapher in der Popmusik: Von der queeren, afroamerikanischen Musikerin Janelle Monae, die inspiriert vom Science Fiction-Filmklassiker "Metropolis" und mithilfe ihres Cyborg-Alter-Ego Cindi Mayweather jahrelang ihr eigenes afrofuturistisches Cyborg-Universum aufbaute, über die nicht-binäre venezolanische Produzentin Arca, die auf ihrer "Kick" Albumserie die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Tier und Mensch, Mann und Frau zunehmend verschwinden lässt bis hin zu Kai Landre, dem ersten tatsächlichen Cyborg-Musiker, der mithilfe seines "Cosmic Sense" kosmische Strahlungen wahrnimmt, in Klang übersetzt und daraus tanzbare Musik entstehen lässt, in der er sich mit seiner Cyborg-Identität auseinandersetzt.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

  • Melissa Erhardt

Playlist

Komponist/Komponistin: Nat Cmiel
Titel: My Name Is Nat Cmiel
Ausführende: yeule
Label: Bayonet Records

Komponist/Komponistin: Danny L Harle
Komponist/Komponistin: Nat Cmiel
Titel: Too Dead Inside
Ausführende: yeule
Label: Bayonet Records

Komponist/Komponistin: Hans Zimmer
Titel: Atmospheric Entry
Ausführende: Hans Zimmer
Label: WaterTower Music

Komponist/Komponistin: Arca
Titel: Time
Ausführende: Arca
Label: XL Recordings

Komponist/Komponistin: Björk
Titel: All Is Full Of Love
Ausführende: Björk
Label: One Little Independent Records

Komponist/Komponistin: Björk
Titel: Tabula Rasa
Ausführende: Björk
Ausführende: Arca
Label: Embassy of Music

Komponist/Komponistin: Arca
Komponist/Komponistin: Cardopusher
Komponist/Komponistin: Planningtorock
Titel: Queer
Ausführende: Arca
Label: XL Recordings

Komponist/Komponistin: Arca
Titel: Nonbinary
Ausführende: Arca
Label: XL Recordings

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