Papst Franziskus in Kasachstan.

AFP/FILIPPO MONTEFORTE

Praxis - Religion und Gesellschaft

"Supreme governor" und "Beschützer der Religionen"

Papst Franziskus in Kasachstan: Welt will Frieden +++ Fast Fashion: Mode für den Müll +++ Faszination Vintage: Ein Besuch im Caritas-Lager am Wiener Mittersteig +++ Charles III.: König und neues Oberhaupt der Church of England

1. Papst Franziskus in Kasachstan: Welt will Frieden

Papst Franziskus ist gestern nach Kasachstan gereist und bleibt dort bis zum 15. September. Im Rahmen des siebten Kongresses der Weltreligionen trifft er mit mehreren führenden Religionsvertretern zusammen, auch die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung für den Frieden ist geplant. Zum ursprünglich kolportierten Treffen mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill kommt es nicht, Letzterer hat vor etwa einer Woche das Treffen mit Franziskus abgesagt.
In Nur-Sultan, der kasachischen Hauptstadt, in der sich der Papst während seines dreitägigen Besuches aufhält, feiert er einen Gottesdienst mit der kleinen katholischen Community. Sie macht etwa ein Prozent der Bevölkerung aus, die meisten der insgesamt rund 26 Prozent Christinnen und Christen im Land sind russisch-orthodox. Papst Franziskus ist der zweite römisch-katholische Papst, der Kasachstan besucht: Zehn Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion und nur wenige Tage nach 9/11 war Papst Johannes Paul II. in dem Land. Der Einladung zum Kongress der Weltreligionen, die schon 2018 vom damaligen Präsidenten, Nursultan Nasarbajew erfolgte, kommt Franziskus nun nach. ORF-Russland-Korrespondent Paul Krisai analysiert den Papstbesuch und die Absage von Patriarch Kyrill aus Moskauer Sicht.


2. Fast Fashion: Mode für den Müll

Wohin mit dem ausgemusterten 5-Euro-T-Shirt der Billigmodekette? Im Secondhandshop blitzt man damit ab, der Altkleider-Container ist auch problematisch, also ab in den Mistkübel? Über 200.000 Tonnen Kleidung landet einer Studie des Bundesumweltamts zufolge jedes Jahr in Österreich im Müll. Mehr als 60 Prozent der entsorgten Textilien stammen aus privaten Haushalten. Nur ein kleiner Teil der Kleidung wird gespendet oder wiederverwertet, das meiste wird verbrannt. Fast Fashion lautet das Stichwort. Neue Modetrends werden in kurzer Zeit entworfen, die Kleidung billig produziert und dann zu niedrigen Preisen in großer Masse auf den Markt gebracht. Und schon wenige Wochen später wird das Sortiment von einer nächsten Welle abgelöst. Der Trend von heute wird zum Müll von morgen.
Dieses Geschäftsmodell ist auf Dauer nicht nur schlecht für die Geldbeutel der Konsumentinnen und Konsumenten. Durch den hohen CO2-Ausstoß bei der Herstellung und die immer größer werdende Masse an Textilmüll wird auch die Umwelt von Fast Fashion belastet.
Konstantin Obermayr hat sich im Rahmen der Ö1 Fashion Week mit Expertinnen und Experten über Fast Fashion und eine mögliche Lösung dieses Problems in Österreich unterhalten.


3. Faszination Vintage: Ein Besuch im Caritas-Lager am Wiener Mittersteig

Pre-Loved-Items (wie sie manchmal genannt werden) erfreuen sich großer Beliebtheit - Secondhandmode - von guter Qualität erlebt einen Boom. Und in der Tat bringt sie viele Vorteile: Sie ist ökologisch und sozial verträglicher (weil der Aufwand für Transport und Produktion wegfällt), verringert das Müllproblem und ermöglicht es auch Menschen mit kleinen Brieftaschen, qualitativ hochwertige und individuelle Stücke zu tragen. Erstehen kann man sie z. B. im Caritas-Lager am Wiener Mittersteig. Brigitte Krautgartner hat in Begleitung der modebegeisterten Journalistin Gabriele Neuwirth zwischen Schuhen, Hüten und Kleidern gestöbert.


4. Charles III.: König und neues Oberhaupt der Church of England

Mit Queen Elizabeth II. ist nicht nur die Königin von England gestorben: 70 Jahre lang war die Monarchin auch "supreme governor", also oberste Gouverneurin und damit weltliches Oberhaupt der Kirche von England. König Charles III. übernimmt als ihr Nachfolger auch diese Agenden, zudem trägt er den Titel "Verteidiger des Glaubens". Bereits 1994 hatte der damalige Prince of Wales bekundet, dass er den Titel als "Verteidiger aller Religionen im Königreich" verstehe. Nach anfänglicher Entrüstung und Kritik an der Aussage und der Andeutung, er könne sich vorstellen, sogar den Königseid entsprechend zu ändern, präzisierte er 2015, er würde zwar bei der traditionellen Formulierung bleiben, sich aber als "Beschützer aller Glaubensgemeinschaften" verstehen und die freie Religionsausübung sicherstellen. Welche Veränderungen sind nach dem Tod Queen Elizabeths II. in der anglikanischen Kirche zu erwarten? Wie hat sie ihre Rolle verstanden und wie wird sie ihr Sohn und Nachfolger, König Charles III. anlegen? Lena Göbl hat bei Reverend Patrick Curran, Pfarrer der Church of England in Wien und bei dem evangelischen Theologen und Professor für Reformierte Theologie, Ulrich Körtner nachgefragt, der sich intensiv mit der Ökumene im Vereinigten Königreich auseinandergesetzt hat.

Service

ORF SOUND: Podcast "Krieg und Frieden"
Carla Wien
Greenpeace
Wirtschaftsuniversität Wien: Institut für Nachhaltigkeitsmanagement
Carla Mittersteig
The Church of England
Christ Church - The Anglican Church in Vienna
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