Ludwig Feuerbach

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Gedanken für den Tag

Ludwig Feuerbach

"Reine Glaubenssache". Der evangelisch-reformierte Theologe Ulrich Körtner über den religionskritischen Philosophen anlässlich dessen 150. Todestages

Ohne Vertrauen kann kein Mensch leben. Davon bin ich überzeugt. Die Frage lautet nur, worauf ein Mensch im Leben und Sterben vertraut, zu wem oder zu was er Vertrauen fasst.

Martin Luther hat erklärt, worauf oder auf wen jemand sein ganzes Vertrauen setzt, das sei sein Gott - gleich, ob er für diesen letzten Anker im Leben das Wort Gott gebraucht oder nicht. So gesehen gibt es keinen Menschen, der nicht irgendeinen persönlichen Gott hat, und selbst die vermeintlich ganz und gar säkulare moderne Welt ist voll von Göttern.

Es macht aber einen großen Unterschied, welchen Gott man verehrt, sei es den Gott des Geldes, sei es das Recht des Stärkeren, die eigene Nation, das Streben nach Ruhm, das Glück der eigenen Familie, moralische Werte - oder aber den Gott der Bibel. Es steht also Glaube gegen Glaube.

Selbst der moderne Atheismus ist, so betrachtet, noch eine Gestalt des Glaubens, und der von Friedrich Nietzsche (1844 - 1900) verkündete Tod Gottes bedeutet mitnichten, dass die säkulare Moderne allen Glauben hinter sich gelassen hätte. Nur glaubt sie nicht mehr an den einen Gott, sondern an viele Götter. Man nennt sie Werte oder Ideale.

Das Verlangen in der heutigen "Erlebnisgesellschaft" (ein Ausdruck des Soziologen Gerhard Schulze) richtet sich auf das subjektive Erleben von Sinn, Authentizität und Daseinsglück. Vor gut einhundert Jahren schrieb der Soziologe Max Weber (1864 - 1920): "Die alten vielen Götter, entzaubert und daher in Gestalt unpersönlicher Mächte, entsteigen ihren Gräbern, streben nach Gewalt über unser Leben und beginnen untereinander wieder ihren ewigen Kampf. Das aber, was gerade dem modernen Menschen so schwer wird, und der jungen Generation am schwersten, ist: einem solchen Alltag gewachsen zu sein. Alles Jagen nach dem ,Erlebnis' stammt aus dieser Schwäche." Diese Beschreibung passt meines Erachtens auch auf unsere Gegenwart.

Service

Buch, Ulrich Körtner, "Wahres Leben. Christsein auf evangelisch", Evangelische Verlagsanstalt Leipzig

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Bela Bartok 1881 - 1945
Gesamttitel: Gyermekeknek Sz 42 für Klavier, Heft 1 - 4
Anderssprachiger Titel: Für Kinder
Titel: Für Kinder, Heft 1 Nr.13 - 15
* Nr.13 Ballade, andante; Nr.14 Allegretto; Nr.15 Allegro moderato
Solist/Solistin: Zoltan Kocsis
Länge: 01:50 min
Label: Hungaroton HCD 123042

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