ORF/JOSEPH SCHIMMER
Gedanken für den Tag
Natur in der Bibel
Der Publizist Hubert Gaisbauer macht sich Gedanken über "Wein und Öl" - das Wachsen, das Ernten und das Genießen in der Bibel
19. September 2022, 06:56
Aussaat und Ernte sind wiederkehrende Bilder in der Bibel. Sie stehen für Anfang und Ende, für Erfüllung in der Spanne eines Lebens - für Sterben und Auferstehen.
Biblisch schön ist ein kurzes Gedicht, das einst in den Lesebüchern zu finden war. Es stammt von Conrad Ferdinand Meyer, einem aufgeklärten Schweizer Dichter. Das Gedicht beschreibt und bedenkt den sorgsam bestimmten Rhythmus, mit dem die Menschenhand Saatkörner in die bereitete Erde wirft. So wie es noch immer auf vielen Äckern der Erde gute Art und Weise ist. Unter anderem heißt es in dem Gedicht:
"Dort fällt ein Korn, das stirbt und ruht.
Die Ruh ist süß. Es hat es gut.
Hier eins, das durch die Scholle bricht.
Es hat es gut. Süß ist das Licht.
Und keines fällt aus dieser Welt
Und jedes fällt,
wie's Gott gefällt."
Ähnliches steht im 15. Kapitel des Ersten Korintherbriefs, wo es heißt: "Und was du säst - du säst nicht den zukünftigen Leib, sondern ein nacktes Korn, sei es von Weizen oder etwas anderem. Gott aber gibt ihm einen Leib, so wie er beschlossen hat, und zwar einem jeden Samen seinen eigenen Leib." Und wenig später: ".gesät wird in Schwachheit, auferweckt wird in Herrlichkeit".
Vielleicht sehen wir deshalb so gern prunkvolle Begräbnisse, weil sie uns eine Ahnung davon geben, dass es bei der Schwachheit nicht bleiben mag mit uns. Königin Elizabeth war ein Bild der Schwachheit, als sie zwei Tage vor ihrem Sterben die neue Premierministerin ernannte. Ihre Beisetzung ist ein Zeichen der Ehrfurcht vor einem reichen und erfüllten Leben. Bei aller gewohnter Zurückhaltung bekannte sie einmal öffentlich: "Die Lehre Christi und das Wissen um meine persönliche Rechenschaftspflicht vor Gott stellen für mich den Rahmen dar, in dem ich versuche, mein Leben zu führen."
Service
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Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Traditional/Schottland
Bearbeiter/Bearbeiterin: François Lazarevitch
Komponist/Komponistin: Domhnall Ban McCrimmon
Album: FOR EVER FORTUNE - SCHOTTISCHE MUSIK IM 18.JAHRHUNDERT
Titel: MacCrimmon's Lament - Arr. für Flöte und Barockharfe
Ausführende: Les Musiciens de Saint-Julien
Ausführender/Ausführende: François Lazarevitch
Ausführender/Ausführende: Marie Bournisien
Länge: 02:29 min
Label: Alpha 531 (Les chants de la terre)