Natur in der Bibel

23. September 2022, 06:56

Dem Wein, ja, ihm gebührt höchstes Lob inmitten der Fülle des Erntesegens. Einst - so wird im Buch Numeri erzählt - schickte Moses zwölf Kundschafter aus in das Land Kanaan, um zu erfahren, wie das Land beschaffen sei, das ihnen Gott zugesagt hatte.

Es ist ein Land, in dem Milch und Honig fließen, berichten sie. Und erst seine Früchte! Eine Weintraube ist so groß, dass zwei Männer sie auf einer Stange tragen müssen. Dazu Granatäpfel und Feigen. Und gewiss auch leuchtende Zitronen.

Viele Stillleben der niederländischen Maler lassen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen: Da quellen Blumensträuße und türmen sich herrliche Trauben, saftige Granatäpfel und süße Feigen, Nüsse und dabei oft ein großes Stück Käse. Fast immer dabei: eine Zitrone. Und mitten im Bild ein Stück weißes Brot und ein Glas mit funkelndem Wein. Ja, diese Maler konnten das wirklich malen: funkelnden Wein!

Beim jüdischen Erntedankfest Sukkot ist es Überlieferung, aus "vier Arten" von Gewächsen einen Feststrauß zu binden: mit einer besonderen Zitronenart, genannt Etrog, mit der Dattelpalme, mit der Myrte und mit der Bachweide.

Jede Art, so sagte mir einmal ein Rabbiner, steht für einen Typ von Menschen: Die Zitrone riecht gut und schmeckt gut, sie steht für jene Menschen, die gelehrt und fromm sind. Die Dattel schmeckt nur gut, das sind die, die nur fromm sind. Die Myrte riecht zwar gut, schmeckt aber nicht, das sind die Gelehrten. Die Bachweide riecht nicht und schmeckt nicht, das sind jene, die weder gelehrt noch fromm sind. Also die meisten. Aber alle sind sie zusammen das Volk Gottes.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler