Masha Amini

AFP/SAFIN HAMED

Punkt eins

Iran: Ein Aufstand für das Leben

Die iranische Gesellschaft gegen die Islamische Republik.
Gäste: Baharak Abdolifard, Künstlerin& Dr. Gudrun Harrer, Journalistin & Dr. Azadeh Tajmir-Riahi, Ärztin.
Moderation: Xaver Forthuber.
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Mitte September starb die 22-jährige Mahsa Amini im Gewahrsam der iranischen Sittenpolizei. Sie war festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht den Regeln entsprechend getragen hatte. Die Regierung unter dem ultrakonservativen Präsidenten Ebrahim Raisi hatte zuvor begonnen, den Kontrolldruck zu erhöhen, was das öffentliche Verhalten insbesondere von Frauen betrifft. Nach Masha Aminis Tod, mutmaßlich durch Polizeigewalt, eskalieren nun die Proteste - nicht nur gegen den Kopftuchzwang, sondern gegen das repressive Regime im Allgemeinen, schreibt die Außenpolitikjournalistin und Nahost-Expertin Gudrun Harrer diese Woche in einem Zeitungskommentar.

Mehr als 40 Menschen waren bereits bei den Ausschreitungen ums Leben gekommen, als der Staatschef am Wochenende ein "entschiedenes Vorgehen" gegen die Demonstrierenden anordnete. Iranerinnen, die in Österreich leben, können nicht anders, als die sich überschlagenden Ereignisse intensiv zu beobachten.

Azadeh Riahi, die als selbständige Fachärztin in Wien und Niederösterreich arbeitet, war in den 1980er Jahren als Vierjährige mit ihren Eltern nach Österreich ausgewandert. Sie sieht sich selbst als Perserin und hält noch viele Kontakte nach Iran, auch zu jungen Menschen, die in der öffentlichen Wahrnehmung jetzt den Kern der Proteste bilden.

Die Schauspielerin, Sängerin und ausgebildete Psychologin Baharak Abdolifard kam vor etwa neun Jahren nach Österreich; heute betreibt sie ein Café mit Konditorei in Wien. Die Ereignisse in Iran erfüllen sie mit großer Sorge um ihre Freund:innen und Familienmitglieder, die dort leben. Jetzt gehe es darum, etwas für das iranische Volk zu tun, sagt sie: Der wirtschaftliche, soziale und politische Druck auf die Menschen sei so groß wie noch nie.

"Frau, Leben, Freiheit", dieser Sprechgesang war unter anderem an einer Teheraner Universität zu hören. Was motiviert die Protestierenden, die spätestens jetzt nicht weniger als ihr Leben riskieren, was erhoffen sie sich, und wie sehen sie eine mögliche Zukunft für Iran? Wie fügen sich die aktuellen Ereignisse in die Geschichte der Protestbewegungen ein - bröckelt nun endgültig die religiös-politische Ordnung im Iran, wie teilweise zu lesen ist?

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Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber

Playlist

Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Maziar Samii
Komponist/Komponistin: Samin Baghcheban
Titel: Lied der Gleichberechtigung / Change for Equality
Ausführende: Shirin Ardalan & Azade Faramarzi
Länge: 00:54 min
Label: World Music

Untertitel: Marjan Farsad
Titel: Khooneye Ma
Ausführende: Marjan Farsad
Länge: 04:24 min
Label: CD Baby CDB5638308958.2

Untertitel: Rana Farhan & Steven Toub
Titel: Iran
Ausführende: Rana Farhan
Länge: 06:00 min
Label: Rana Santacruz

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