Ultra-orthodoxe jüdische Männer

AP/ARIEL SCHALIT

Gedanken für den Tag

Jüdische Herbstfeste

"Vor wem soll ich mich fürchten?", fragt sich die Historikerin und Judaistin Shoshana Duizend-Jensen rund um Jom Kippur, dem Bauen von Laubhütten und dem Fest der Thorafreude

Zehn Tage nach dem jüdischen Neujahrsfest, Rosch ha-Schana, folgt das heiligste Fest für Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt, der Versöhnungstag, Jom Kippur, der diesmal auf den 4. und 5. Oktober fällt.

In der Zeit zwischen dem Neujahrsfest und dem Versöhnungstag versuchen wir uns noch mit allen auszusöhnen, mit denen wir Streit hatten. Der Tag selbst aber dient der eigenen spirituellen Reinigung und der Beziehung zwischen G'tt und Mensch. In weißer Kleidung gehen wir in die Synagoge. Die Sünden sollen weiß wie Schnee und Watte werden, dann verschwinden sie schneller.

Anders als bei den übrigen Festen dürfen wir zu Jom Kippur nicht essen, nicht trinken, uns nicht waschen und keine Lederschuhe tragen. Der Tag steigert sich vom Vorabend, beim berühmten Kol Nidre Gebet, bis zum nächsten Tag und Abend immer mehr. Alle Synagogen sind bis zum letzten Stehplatz voll. Der ganze Jom Kippur ist von einem Wechselspiel zwischen Kantoren- und Chorgesang, sowie gesprochenen Bußgebeten geprägt. Eines der schönsten Gebete im Judentum, das auch schon oft vertont wurde, ist das "Awinu malkenu" Gebet. Am Schluss der zahlreichen Strophen singen hunderte Menschen zusammen "Unser Vater, unser König, aus Gnade erhöre uns, denn wir haben keine verdienstvollen Handlungen, erweise uns Milde und Huld und hilf uns!"

Vor dem Ende des Versöhnungstages ist es für einen Vorbeter eine große Ehre, das Ne'ila-Gebet, das Schlussgebet vorzutragen. "Öffne uns ein Tor zur Zeit des Torschließens, denn der Tag ist vorüber". Tatsächlich stellen wir uns in diesem Moment vor, dass sich der Himmel noch einmal für uns öffnet. Dieser Moment krönt für mich alle jüdischen Feiertage zusammen. Am Ende ertönt ein einziger eindringlicher Ton des Schofars und verkündet das Ende dieses Festes. Im Trubel der Erleichterung eilen wir zum Essen und beginnen gleich am nächsten Tag mit den Vorbereitungen auf unser nächstes Fest!

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Max Janowski
Bearbeiter/Bearbeiterin: Marvin Hamlisch
Bearbeiter/Bearbeiterin: William David Brohn
Album: HIGHER GROUND
Titel: Avinu malkeinu ("Unser Vater, unser König")
Solist/Solistin: Barbra Streisand
Leitung: Marvin Hamlisch
Orchester: Unbekannt
Chor: nicht genannt
Länge: 04:07 min
Label: Columbia COL 4885322

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