Alice Schwarzer

ORF/JOSEPH SCHIMMER

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Die Feministin und Publizistin Alice Schwarzer über ihr Leben und die existenziellen Motive ihres Wirkens

Sie ist die wohl bekannteste Gallionsfigur des Feminismus im deutschen Sprachraum: Alice Schwarzer. Mit ihren Publikationen und öffentlichen Auftritten hat die 1942 in Wuppertal geborene streitbare Publizistin die gesellschaftliche Debatte über Gleichberechtigung und feministische Geschlechterpolitik im deutschen Sprachraum in Gang gebracht. In ihrem Buch "Der kleine Unterschied und seine großen Folgen" (1975) analysierte sie die Sexualität als "Angelpunkt der Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern und der Unterdrückung der Frauen". Die "Zwangsheterosexualität" ist für sie nicht angeboren, sondern Produkt kultureller Gebote. Sie plädiert für eine freie Sexualität und die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen. Schwarzer wurde durch das in viele Sprachen übersetzte Buch international bekannt.

Dazu trug auch ihr 1977 erstmals erschienenes Magazin "Emma" - eine Anspielung auf die Em(m)anzipation - wesentlich bei. Mit über 250.000 Exemplaren in den ersten Jahren wurde "Emma" zum Sprachrohr des deutschsprachigen Feminismus. Für Alice Schwarzer ist Sexualität nie nur "Privatsache", sondern immer auch "Spiegel objektiver Machtverhältnisse". Alice Schwarzer engagiert sich gegen Pornografie und Prostitution. Ihre Haltung in der Kopftuch-Debatte brachte ihr den Vorwurf ein, "islamophob" zu sein. In der Transgender-Debatte kritisiert sie die deutschen Grünen, die eine freie Wahl des Geschlechts mittels eines "Sprechakts" forcieren. Dabei werde das biologische Geschlecht ("sex") irrelevant, während nur mehr die Selbstdefinition ("gender") gelte. Daraufhin wurde gegen Alice Schwarzer eine Kampagne gestartet und ihr vorgeworfen, eine "TERF" zu sein, also "transfeindlich", was Schwarzer mit Verweis auf ihren langjährigen Einsatz für die Rechte von Transsexuellen zurückweist. Jüngst engagierte sie sich in "Emma" als Redakteurin eines Intellektuellenbriefs, in dem an den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz appelliert wurde, keine schweren Waffen an die Ukraine zu liefern, weil dies Deutschland zu einer Kriegspartei mache und die Drohungen Putins vor einem Atomkrieg ernst zu nehmen seien.

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