Residential-School-Überlebende während einer Anhörung

AP/SEAN KILPATRICK

Tao - aus den Religionen der Welt

Geraubte Traditionen

Wie sich indigene Völker ihre (unterdrückte) Spiritualität zurückerobern

Sie wurden verschleppt, misshandelt, missbraucht, getötet: In den sogenannten Residential Schools in Kanada wurden zig Tausenden Kindern ihre indigenen Traditionen gewaltsam ausgetrieben. Die Schulen waren mehrheitlich von christlichen Kirchen geführte Internate, das System bestand mehr als 150 Jahre lang. Im Sommer 2022 hat Papst Franziskus Vertreter:innen indigener Communitys in Kanada besucht und um Vergebung für das Leid in katholisch geführten Internaten gebeten.

Mittlerweile sprechen viele in diesem Zusammenhang von einem kulturellen Genozid. Indigene Gruppen wie die Inuit wurden ihrer kulturellen und spirituellen Traditionen beraubt - etwa durch rigorose Verbote. Von christlichen Geistlichen wurde ihnen etwa der traditionelle Kehlkopfgesang untersagt, bis in die 1980er Jahre. Und es geht auch um spirituell bedeutsame Gegenstände, die den Gemeinschaften teilweise gestohlen und schließlich in westlichen Museen ausgestellt wurden. Kein auf Kanada beschränktes Phänomen.

Ab Ende des 15. Jahrhunderts werden Menschen von der Westafrikaküste verschleppt. Durch den Handel mit versklavten Menschen verbreitet sich westafrikanische Kultur und Spiritualität unter anderem auf den Kapverden, einem der größten Umschlagplätze des transatlantischen Sklavenhandels, und auch auf Kuba. Die Kolonialmächte und die christlichen Kirchen verbieten dort beispielsweise traditionelle Musik und Tanz, wichtige Identitätsstifter und Bestandteile von Spiritualität und Riten.

Jahrhunderte später fängt eine neue Generation an, sich die Kultur, Musik und Spiritualität ihrer Vorfahr:innen zurückzuholen: Sie lernen Kehlkopfgesänge, trommeln von ihren Eltern weitergegebene Rhythmen und initiieren traditionelle Musikprojekte mit dem Wunsch, einst Unterdrücktes wieder aufleben zu lassen. "Tao" möchte herausfinden, wie der Raub materieller und das Verbot immaterieller Güter während der Kolonialzeit spirituelle Praktiken indigener Bevölkerungen gewandelt hat. Eine Sendung im Rahmen des multimedialen Jahresschwerpunkts "Mission und Kolonialismus" der ORF-Abteilung "Religion und Ethik".

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Batucadeiras Delta Ramantxadas
Titel: Fidjus de Afrika
Ausführende: Batucadeiras Delta Ramantxadas
Länge: 01:40 min
Label: Eigenverlag

Komponist/Komponistin: Batucadeiras Delta Ramantxadas
Titel: Dor di Pari
Ausführende: Batucadeiras Delta Ramantxadas
Länge: 00:35 min
Label: Eigenverlag

Komponist/Komponistin: Malaquias Costa
Titel: Cabo Verde
Ausführende: Cesaria Evora
Länge: 00:30 min
Label: Lusafrica

Komponist/Komponistin: Abbilona y Tambor Yoruba
Titel: Canto a Obbatala
Ausführende: Abbilona y Tambor Yoruba
Länge: 00:30 min
Label: Caribe Productions Inc.

Komponist/Komponistin: Sumach Valentine/Tnaya Tagaq Gillis/Sual Stacey Williams/Jean R. Martin
Titel: Colonizer
Ausführende: Tanya Tagaq
Länge: 00:20 min
Label: Six Shooter Records

Komponist/Komponistin: Nubarrik
Titel: The Game
Ausführende: Nubarrik
Länge: 00:55 min
Label: Eigenverlag

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