Mythen und Geschichten

18. Oktober 2022, 06:56

Johann Heinrich Voß, der Übersetzer der homerischen Epen Ilias und Odyssee, aber auch anderer antiker Klassiker wie Hesiod, Theokrit und der römische Dichter Vergil oder Ovid, Horaz, Tibull, Properz. Johann Heinrich Voß stammte aus kleinen Verhältnissen. Am 20. Februar 1751 wurde er in Mecklenburg-Schwerin geboren und war mit einem Makel behaftet. Er war ein lediges Kind. Seine Eltern heirateten erst nach seiner Geburt. Sein Vater war Kammerdiener, Zolleinnehmer, später Gastwirt. Noch sein Großvater war Leibeigener gewesen, ein Handwerker, der erst als alter Mann in die Freiheit entlassen wurde.

Johann Heinrich Voß begrüßte die Französische Revolution und machte aus seiner Sympathie keinen Hehl, auch noch, als der Terror der Jakobiner wütete. Das Ideal einer freien Bürgerschaft sah er in der antiken Polis verwirklicht. Freunde unterstützten ihn finanziell, so dass er in Göttingen ein Studium der Philologie und der Gräzistik beginnen konnte. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Hauslehrer. Inspiration bezog er aus dem Homer. Die beiden ersten Gesänge der Odyssee, so erzählte man sich, habe er im griechischen Original jederzeit hersagen können.

Und dann übersetzte er den ersten Gesang und bezauberte damit die Dichter Matthias Claudius und Friedrich Gottlieb Klopstock. Sie gaben ihm Mut, sich den ganzen Homer vorzunehmen. "Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes, / Welcher so weit geirrt nach der heiligen Troja Zerstörung, / Vieler Menschen Städte gesehn und Sitte gelernt hat / Und auf dem Meere so viel unnennbare Leiden erduldet, / Seine Seele zu retten und seiner Freunde Zurückkunft."

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler