Dreistachliger Stichling

HARALD AHNELT

Vom Leben der Natur

Stachelfisch mit Knochenpanzer (4)

Ein kleiner Fisch mit vielen Besonderheiten.
Der Zoologe Harald Ahnelt über den Dreistachligen Stichling.
Teil 4: Stress durch erhöhte Wassertemperatur

Der Dreistachlige Stichling ist einer der meisterforschten Fische der Welt: Betrachtet man ihn flüchtig, ist er eher unspektakulär, silbrig glänzend und bis zu zehn Zentimeter groß. Doch beim genauen Hinsehen hat der Fisch keine Schuppen, sondern Knochenplatten. Es ist ein regelrechter "Panzer", der den Körper umgibt. Zusammen mit den langen Rückenstacheln bietet dies eine sehr gute Verteidigung gegen Fressfeinde. Wenn ein größerer Fisch den Dreistachligen Stichling im Maul hat, sind die Stacheln, die dem Fisch den Namen geben, aufgerichtet und in einem Sperrgelenk eingerastet. Der Fressfeind fühlt sich gestört und spuckt das Fischchen wieder aus. Durch den Knochenpanzer trägt der dreistachlige Stichling auch keine Verletzungen davon.

Die Tiere sind auch evolutionsbiologisch sehr interessant: Es gibt eine marine Form sowie eine Wanderform, die aus dem Meer ins Süßwasser wandert, um dort abzulaichen. Die Jungtiere wandern wieder zurück. Eine dritte Gruppe kommt ausschließlich im Süßwasser vor, in stehenden wie in fließenden Gewässern. Die marine Form ist die ursprüngliche, doch gibt es nach wie vor alle drei Gruppen parallel. Sie haben sich perfekt an ihren jeweiligen Lebensraum angepasst und unterscheiden sich in ihrer Morphologie.

Die Dreistachligen Stichlinge sind auch bekannt für ihre außergewöhnliche Brutpflege: Die Männchen sind es, die Nester bauen sowie das Gelege bewachen und umsorgen. Doch der Klimawandel macht auch ihnen zu schaffen: Die erhöhte Wassertemperatur beeinträchtig die Körperfunktionen der Fische. Außerdem wirkt sie sich negativ auf die Entwicklung der Larven aus - Fehlbildungen sind die Folge.

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GESPRÄCHSPARTNER:
Univ.-Doz. Dr. Harald Ahnelt
Universität Wien
Department für Evolutionsbiologie
Naturhistorisches Museum Wien

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