Zwei Jazzquartette mit unorthodoxer Geschichte

3. November 2022, 17:30

Über 20 Jahren lang firmierte The Bad Plus als Trio. Die anno 2000 in Minneapolis gegründete Band wurde durch die radikale Gleichberechtigung der drei Instrumente Bass, Schlagzeug und Klavier ebenso bekannt wie durch bemerkenswerte Bearbeitungen von Rocksongs, aber auch von Igor Strawinskys "Le sacre du printemps".

Neuerdings verzichtet The Bad Plus allerdings auf das Klavier: Anstelle von Pianist Orrin Evans, der Ende 2017 Ethan Iverson nachgefolgt ist, stehen nun Saxofonist Chris Speed und Gitarrist Ben Monder mit den beiden Gründungsmitgliedern, Bassist Reid Anderson und Schlagzeuger Dave King, auf der Bühne.

Wie viel diese Besetzung mit der bisherigen Band zu tun hat, darüber kann man geteilter Meinung sein. Die beim britischen Label Edition Records veröffentlichte erste CD des zum Quartett erweiterten Ensemble ist fast trotzig betitelt: Sie heißt schlicht "The Bad Plus."

Ganz anders ist die Entstehungsgeschichte des Quartetts von Saxofonist Joshua Redman, Pianist Brad Mehldau, Bassist Christian McBride und Schlagzeuger Brian Blade. In den Jahren 1993 und 1994 tourten die vier damals blutjungen Musiker mit Redman als Bandleader durch die USA und Europa, um anschließend das Album "MoodSwing" zu veröffentlichen.

26 Jahre später haben die vier wieder zusammengefunden, unter neuen Vorzeichen: Aus den ehemals vieldiskutierten "Young Lions" sind Protagonisten des Gegenwartsjazz geworden, die Besetzung liest sich wie die einer All-Star-Band. Nach "RoundAgain" ist mit "Long Gone" soeben die zweite CD des wiedervereinigten Luxus-Vierers erschienen, der demnächst im Wiener Konzerthaus zu hören sein wird.

Service

Redman / Mehldau / McBride / Blade
05.11.2022 Wien, Konzerthaus

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Andreas Felber

Übersicht

• Jazz