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ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Der lückenhafte Lückenschluss

Was wird das Medienpaket der Bundesregierung auf dem Medienmarkt bewirken? Hilft die geplante neue Journalismus-Förderung, das Überleben der traditionellen Medienhäuser zu sichern? Und was ist mit den jungen Projekten, die nicht von den neuen Regeln profitieren werden? Der medienpolitische Lückenschluss, der da kommen soll, signalisiert mehr Reparatur-Denken denn Aufbruch. Manche Akteure zeigen mehr Durchtauchen als Reflexion. Und am Beispiel Inserate beweist kein Geringerer als der ÖFB-Präsident, dass es viele immer noch nicht verstanden haben - sie glauben: Irgendein Gegengeschäft gibt es immer.
Moderation und Gestaltung: Rosanna Atzara, Nadja Hahn und Stefan Kappacher

Bei Inseraten ist der Ball aufgelegt

Gerhard Milletich, Präsident des Fußballbundes und Verleger mit besten Kontakten zu SPÖ und Stadt Wien, soll seine ehrenamtliche Funktion an der Spitze des ÖFB dazu benutzt haben, um von Sponsoren in sehr direkter Art und Weise Inserate zu keilen. Und zwar von solchen, mit denen sein Unternehmen vorher keine Geschäftsbeziehungen hatte. Milletich droht dem Kurier, der das recherchiert hat, mit Klage. In einem Podcast hat er kürzlich eingeräumt, dass er als ÖFB-Präsident leichter Zugang zu Inserenten bekomme, als wenn er nur als Verlag anrufe. Das macht eine Grenzüberschreitung sichtbar, die in Österreichs Medienwelt ein bekanntes Muster ist. Ob die verschärften Transparenzregeln für öffentliche Inserate dieses Denken stoppen können, wird von Kritikern bezweifelt.

Die Mitläufer sind weiter auf dem Feld

Die Episode Sebastian Kurz, die von der Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft dank des Geständnisses von Thomas Schmid immer intensiver aufgearbeitet wird, war für manche Medien und manche Journalisten und Journalistinnen kein Ruhmesblatt. Daran erinnert auch das Protokoll der Schmid-Einvernahme an mehreren Stellen. Die Recherche-Plattform "Dossier" hat konkret "Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak im aktuellen Magazin "Politik und Medien" sogar ein eigenes Kapitel gewidmet. Titel: "Der Grenzgänger". Anneliese Rohrer und Florian Scheuba zählen zu denen, die das Thema in ihren Kolumnen immer wieder aufwerfen und Selbstreflexion der Branche einmahnen. #doublecheck hat mit beiden gesprochen.

Die Wechselspieler bleiben auf der Bank

Während etablierte Medienhäuser bei der Politik für ersessene Rechte lobbyieren und manche etablierte Medienvertreter weitermachen, als wäre nichts geschehen, geschieht für junge Projekte in der Medienbranche tatsächlich nichts. Die geplante Journalismus-Förderung sei zu wenig breit und damit nicht treffsicher genug, sagen Kritiker und Betroffene. Das Sinnbild dafür ist die im Entwurf vorgesehene Mindestanzahl an Zeichen, die publiziert werden müssen, damit ein Online-Medium die Förderkriterien erfüllt. Text im Internet als das Maß der Dinge. Die Leitlinie der Regierung sei weiterhin Alimentation des Bestehenden und weniger Investition in Neues, so der kritische Befund.

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