Black Page Orchestra

Black Page Orchestra - ORF/MUSIKPROTOKOLL/M. GROSS

Zeit-Ton

Schwindelgefühle auf den schwarzen Seiten

Wien Modern 2022. Black Page Orchestra

Seit gut zwei Jahren besitzt das Black Page Orchestra auch im Musikverein Heimatrecht und schlägt in dessen umtriebigem Kellergeschoß die eher schwermetallhältigen Seiten der Neuen Musik auf. Zum Beispiel im Rahmen des Festivals Wien Modern, das sich in diesem Jahr bekanntlich den Stoßseufzer "Wenn alles so einfach wäre" zum Motto erkoren hat. Was komplex ersonnen ist, muss deshalb nicht schwierig zu hören sein - selbst wenn einen beim Hören der Musik von Mark Andre, Raphaël Cendo, Bára Gísladóttir, Svetlana Maras, Hugo Morales Murguia und Fausto Romitelli manchmal schwindeln könnte: ein spannender Abend, geleitet von der Dirigentin Yalda Zamani.

Sein aktueller Konzertzyklus, so das Black Page Orchestra, sei "eine Reise ins Innere, in die Tiefen des menschlichen Bewusstseins und zu verborgenen Orten der Psyche." Dieses Konzert mit dem Titel "Vertigo", widme sich Kompositionen, "deren ambivalenter Charakter perspektivische Wechsel und Wahrnehmungsverschiebungen forcieren, der 'Schwindel' sowohl als Trugbild wie auch als das Schwanken der Grundfeste der Realität versteht. Beginnend mit maximalem Kontrast zwischen Mark Andres mystischer Innerlichkeit in 'üg' und Raphaël Cendo hypersaturierter Klanglawine 'Berlin Toccata', führt Hugo Morales Murguias 'Vortices generated in fluids such as air' fast wortwörtlich die Strudel der physikalischen Realität des Schalls vor Ohren. Dem gegenübergestellt werden wiederum Stücke, die der Wirklichkeit in psychedelische Traumwelten entschwinden, das Schwindelerregende durch ständiges Wanken und klanglicher Metamorphosen in Fausto Romitellis 'Professor Bad Trip Lesson III' oder bei Bára Gísladóttirs 'Music to accompany your sweet splatter dreams'. Vervollständigt wird das Programm mit einer Uraufführung von Svetlana Maras, einer Komponistin, deren Schaffen an der Schnittstelle von klassischen Kompositionen, elektronischer Musik und Radiokunst angesiedelt ist."

Gestaltung: Walter Weidringer

Sendereihe

Gestaltung

  • Walter Weidringer