Pionier Beethovens in Japan

9. Dezember 2022, 11:30

Die japanische Gesellschaft hatte Ende des 19. Jahrhunderts den politischen Wunsch, klassische Musik aus Europa im öffentlichen Leben zu institutionalisieren. Musiker aus Europa waren hochwillkommen, konzertierend, lehrend, am Aufbau des Musiklebens mitwirkend. Viele kamen eher zufällig, so auch Leo Sirota, der 1929 auf einer Konzertreise über Russland nach Japan kam und hier blieb, bis er - als jüdisch verfemt - auch in Japan beruflich und persönlich extrem eingeschränkt wurde.

1946 ging er in die USA. Aus dieser Zeit liegen mehr als 40 Stunden Live-Aufnahmen vor, sämtliche Beethoven-Sonaten, das Gesamtwerk Frédéric Chopins, außerdem Werke von Johann Sebastian Bach, Franz Liszt, Robert Schumann, Piotr I. Tschaikowski, Anton Rubinstein und Alexander Glasunow. Diese Aufnahmen werden nun von einem japanischen Label akustisch überarbeitet publiziert.

Sirota, geboren in Kiew 1885, war ein Wiener Wunderkind, Meisterschüler von Ferruccio Busoni, debütierte mit 10 Jahren in Berlin und startete dann von Wien aus seine Karriere. Seine Familiengeschichte ist spannend: Sein Schwager war der Dirigent Jascha Horenstein, seine Tochter Beate arbeitete an der japanischen Verfassung mit und wurde eine bedeutende Kulturvermittlerin zwischen Asien und Amerika.

Leo Sirota starb am 25. Februar 1965 in New York an Herzschwäche.

Service

Aktuelle Aufnahme:
Album "Leo Sirota: Piano Recital Volume 1"
Leo Sirota, Klavier
Werke von J. S. Bach bis Sergej Rachmaninow
Label: Sakuraphon

1.FRAUEN-KAMMERORCHESTER
von Östereich
Konzert Menschenschicksale - "Nuit et Brouillard"

Sendereihe

• Des Cis

Gestaltung

• Irene Suchy