Praxis - Religion und Gesellschaft

Das Erbe von Papst Benedikt

Benedikt XVI.: Der zurückgetretene Papst +++ Das Erbe von Papst Benedikt - Studiogespräch mit Papst-Kenner Heiner Boberski +++ Die Hutterer in Kanada: Leben in einer abgeschotteten Welt

1. Benedikt XVI.: Der zurückgetretene Papst

Zur Beerdigung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. am Donnerstag werden mindestens 60.000 Menschen erwartet, darunter Staatsoberhäupter und Delegationen aus aller Welt. Nach der Trauerfeier auf dem Petersplatz wird der frühere Pontifex an der Seite anderer Päpste in der Krypta unterhalb der Petersbasilika beigesetzt. Benedikt selbst hatte sich gewünscht, das Begräbnis möge "feierlich, aber nüchtern" sein, hat Vatikan-Sprecher Matteo Bruni mitgeteilt. In seinem Testament hat sich der emeritierte Papst Benedikt XVI. bedankt, aber auch um Verzeihung gebeten. "Betet für mich, damit der Herr mich trotz all meiner Sünden und Unzulänglichkeiten in die ewigen Wohnungen einlässt", hat der Vorgänger von Papst Franziskus geschrieben und weiter: "Alle, denen ich irgendwie Unrecht getan habe, bitte ich von Herzen um Verzeihung". Von diesen "Unzulänglichkeiten" war auch in den vergangenen Tagen nach seinem Tod immer wieder die Rede. Aber auch von manchen Impulsen, die Kardinal Joseph Ratzinger als mächtiger Präfekt der Glaubenskongregation und als Papst Benedikt XVI. gesetzt hat. - Gestaltung: Markus Veinfurter


2. Das Erbe von Papst Benedikt - Studiogespräch mit Papst-Kenner Heiner Boberski

Was bleibt vom Pontifikat von Benedikt XVI.? Joseph Ratzinger schrieb Kirchengeschichte, als er am 19. April 2005 vom Konklave zum ersten deutschen Papst seit 500 Jahren gewählt wurde. Er war als Papst Benedikt XVI. acht Jahre lang das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und des Vatikanstaats. Am 28. Februar 2013 trat er zurück. Als er fünf Jahre im Amt war, stürzte die katholische Kirche in eine ihrer schwersten Krisen: Schrittweise kamen ab 2010 jahrzehntelanger Kindesmissbrauch und Vertuschung ans Licht. Im "Praxis"-Studio zu Gast ist der Publizist und Papst-Kenner Heiner Boberski. Im Gespräch mit Alexandra Mantler analysiert er das Pontifikat des Papstes aus Bayern. Was bedeutet sein Tod, zehn Jahre nach seinem Rücktritt, nun für die römisch-katholische Kirche? Welche Auswirkungen hat das auf das Kräfteverhältnis im Vatikan? Welche Optionen tun sich nun für seinen Nachfolger Papst Franziskus auf?


3. Die Hutterer in Kanada: Leben in einer abgeschotteten Welt

Karierte Hemden und Hosenträger für die Männer, die Frauen - und auch schon die kleinen Mädchen - tragen ein züchtiges schwarzes Kopftuch zum knöchellangen Kleid. Die Täuferbewegung der Hutterer in Kanada lebt ähnlich isoliert wie die Amish. Mitte des 16. Jahrhunderts hat Jakob Hutter die Religionsgemeinschaft der Hutterer in Tirol gegründet, sie waren sozusagen die Radikalen der Reformation. Als täuferische Bewegung waren die Hutterer seit ihrer Gründung wegen ihrer radikalen Glaubensgrundsätze immer wieder Ziel von Verfolgungen - auch durch ihre reformatorischen Glaubensgeschwister. Ihre Flucht vor den Autoritäten hat die tiefgläubigen Menschen, die das urchristliche Prinzip der Gütergemeinschaft praktizieren, von Mähren über die Walachei und Russland bis in die Vereinigten Staaten und Kanada geführt. In Nordamerika haben die Nachfahren der Wiedertäufer der Reformationszeit endlich eine Heimat gefunden, wo sie sich von der Außenwelt akzeptiert, in Ruhe gelassen fühlen. Doch auch in ihrer abgeschotteten Welt kämpfen die Hutterer mit den Veränderungen der Moderne. Dorothea Brummerloh hat eine abgelegene Huttererkolonie in Kanada besucht und gewährt in ihrer "Praxis"-Reportage Einblicke in eine Welt, die für Fremde normalerweise nicht zugänglich ist.

Service

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Heiner Boberski
Wikipedia: Hutterer

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