György Kurtag

AFP/ATTILA KISBENEDEK

Zeit-Ton

György Kurtags radikale Instrumentalmusik

30 Jahre Zeit-Ton. Streng und genau: Lothar Knessl präsentierte 1993 die aktuelle Musik von György Kurtág

Am 2. Juni 1993 ging die erste "Zeit-Ton"-Sendung on air - also heuer vor 30 Jahren. Wir eröffnen dieses Jubiläumsjahr mit drei ausgewählten Schätzen aus dem reichen "Zeit-Ton"-Archiv, weitere werden in den kommenden Monaten folgen.

Als die Musik des bis dahin ziemlich unbekannten Komponisten György Kurtág Ende 1980er Jahre recht schlagartig bekannt und sofort verehrt wurde, war es hauptsächlich Vokalmusik, die diesen Nimbus festigte.

Kurze, heftige, extrem expressive Vokalstücke, oft in Zyklen geordnet, also gewissermaßen die moderne Version von klassischen Liederzyklen, ließ György Kurtágs Kunst den Rezipient:innen in die Knochen fahren. Schon damals war Samuel Beckett unter den vertonten Autoren, aber auch ungarische und russische Lyriker.

Lothar Knessl (1927-2022) machte sich 1993 aber auf den Weg, in Zeit-Ton dieselben Qualitäten auch in den vielleicht etwas weniger leicht und direkt erfahrbaren Musiken zu entdecken, in der kammermusikalisch mehr zurückhaltenden, aber voller Anspielungsreichtum steckenden Instrumentalmusik dieser Jahre.
(Erstausstrahlung: 2. September 1993)

Sendereihe