Schüler im Unterricht.

APA/DPA/PHILIPP VON DITFURTH

Punkt eins

Neue Lehrpläne - neue Schule?

Andere Themen, geänderte Schulbücher: Was die Lehrplanreform bringt. Gäste: Christa Koenne, Wissenschaftlerin und Pädagogin; Doris Wagner, Sektionschefin für Allgemeinbildung und Berufsbildung im BMBWF; Sabine Zelger, KPH Wien/Krems und Universität Wien. Moderation: Johann Kneihs. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Ab dem Herbst gelten neue Lehrpläne - zunächst in den ersten Klassen von Volksschulen, Mittelschulen und Unterstufen von AHS. Seit 2018 waren sie in Arbeit, seit dem letzten Sommer in Begutachtung. Letzte Woche präsentierte Bildungsminister Martin Polaschek das lange erwartete Ergebnis.

Die neuen Lehrpläne, darauf abgestimmt neue Schulbücher, verstärken die Finanz- und Wirtschaftsbildung, in der Politischen Bildung thematisieren sie den Einfluss der Medien auf Politik oder den Bereich Gesellschaft, Mitbestimmung und Föderalismus, ebenso wie die umfassende Landesverteidigung und das österreichische Modell der Interessensvertretung und Sozialpartnerschaft. Generell verschiebt sich der Schwerpunkt in den Lehrplänen aber von Inhalten hin zu Kompetenzen, die vermittelt werden sollen.

In den letzten Monaten, während der Begutachtung, hatte es deutliche Kritik, aber auch Zustimmung gegeben. Lehrervertreter:innen bezeichneten die neuen Lehrpläne als "unleserlich verfasst" und angesichts großer Klassen kaum umsetzbar, "überfrachtet" nannte sie der Bildungsforscher Stefan Hopmann. Andere Fachleute und Interessengruppen vermissten dagegen Inhalte.

"Lehrpläne sind ein heiß umkämpfter Ort", sagt Sabine Zelger, Hochschulprofessorin für Deutschdidaktik an der größten Ausbildungsstätte für Volksschullehrer:innen in Österreich, der KPH (Kirchlichen Pädagogischen Hochschule) Wien/Krems. Im Deutschunterricht soll zukünftig mehr auf die Rolle von Medien eingegangen und mit ihnen gearbeitet werden - das Lehren und Abprüfen von Grammatik dagegen wegfallen und Sprachbeherrschung auf andere Art vermittelt werden.

Die Wissenschaftlerin, ehemalige Lehrerin und Schuldirektorin Christa Koenne, seit Langem mit der Didaktik der naturwissenschaftlichen Fächer befasst, vermisst weitergehende Reformen - wie, dass es leichter wird, Unterricht fächerübergreifend zu organisieren.

Doris Wagner, Sektionschefin für Allgemeinbildung und Berufsbildung im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, hat die Ausarbeitung der neuen Lehrpläne begleitet und sieht darin "ein gutes Fundament für eine zeitgemäße Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler". Durch die Einrichtung einer kontinuierlichen Lehrplankommission seien zudem in Zukunft Änderungen flexibel möglich.

Was bringt die Reform - können die neuen Lehrpläne die Veränderungen in der Gesellschaft aufgreifen und in den Unterricht einbringen? Was bedeuten Lehrpläne in der Praxis? Und wie viel Spielraum lassen sie Lehrer:innen, auch spontan auf Interessen von Schüler:innen einzugehen?

Darüber diskutiert Johann Kneihs mit seinen Gästen und mit Ihnen: Die Redaktion freut sich über Ihre Beteiligung am Gespräch, telefonisch während der Sendung unter 0800 22 69 79 (kostenfrei innerhalb Österreichs) oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

Playlist

Urheber/Urheberin: Julian Butler
Titel: Walking to School
Ausführender/Ausführende: Julian Butler
Länge: 01:38 min
Label: Pop!Records

Urheber/Urheberin: Roland Orzabal
Titel: Mad World
Ausführender/Ausführende: Michael Andrews & Gary Jules
Länge: 03:12 min
Label: Sanctuary recordings

Urheber/Urheberin: Maceo Parker
Titel: Song For My Teacher **davon 36 sek. unterlegt**
Ausführender/Ausführende: Maceo Parker
Länge: 04:13 min
Label: Decca

weiteren Inhalt einblenden