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DPA/JOCHEN LÜBKE

Das Ö1 Gesundheitsmagazin

Die Organisation "Med4Hope"

Niederschwellige medizinische Versorgung obdachloser Menschen

In Österreich gibt es laut Statistik Austria etwa 20.000 Menschen, die obdachlos sind. Dazu kommen weitere tausende Personen, die aufgrund ihrer Notlage bei Freunden oder Bekannten Zuflucht finden und nicht sofort auf der Straße landen. Steigende Energiekosten, hohe Inflation, stagnierende Gehälter und hohe Mieten sind einige der Treiber dieser Situation. Die gesundheitlichen Folgen eines Lebens auf der Straße im Winter müssen nicht weiter geschildert werden.

"Manche Obdachlose fühlen sich wie geprügelte Straßenhunde, haben auch im medizinischen Bereich schlechte Erfahrungen gemacht und suchen aktiv keine Hilfe mehr. Unsere Teams gehen dorthin, wo keiner hingeht und versorgen die Menschen, die sonst nicht versorgt werden", sagt die praktische Ärztin Dr.in Monika Stark. Seit fast 20 Jahren macht die Niederösterreicherin in Wien mit dem "Louise-Bus" der Caritas regelmäßig an fixen Standorten Station und versorgt Menschen ohne Krankenversicherung.

Mit der Initiative "Med4Hope" geht sie noch einen Schritt weiter: Im Rahmen einer "nachgehenden Medizin" suchen Streetworker und ausgebildete Ärztinnen die Obdachlosen da auf, wo sie leben: unter Brücken und in Zelten, im Winter auch in U-Bahn-Korridoren und warmen Gängen, in Bahnhöfen und in der Nähe von Einkaufszentren.
Denn in der kalten Jahreszeit ist der Bedarf an Einrichtungen für obdachlose Menschen besonders groß. In Wien wurden im Rahmen des sogenannten "Winterpakets" heuer weitere Plätze geschaffen. Allein die Caritas der Erzdiözese bietet in ihren Einrichtungen aktuell mehr als 2.000 Beherbergungsplätze, Verpflegung und Beratung an. Die Angebote für obdachlose Menschen reichen von Wärmestuben über Suppenküchen bis zu Notschlafstellen und vielem mehr.

"Med4Hope" ist eine Ergänzung im Bereich der Straßenmedizin, eine Initiative mit dem Ziel, aus allen Organisationen, die medizinische Versorgung im niederschwelligen Bereich anbieten, eine "Gesellschaft für Straßen- und Niederschwellige Medizin" entstehen zu lassen. So kann direkt, unbürokratisch und vor Ort geholfen werden, erklärt Monika Stark.

Maria Harmer hat die erfahrene Straßenmedizinerin und die Sozialarbeiterin Susanne Peter, Teamleiterin der Caritas Wien Streetwork und Kältetelefon, bei Ihrer Arbeit begleitet.

Service

Interviewpartnerinnen:

Dr.in Monika Stark
Allgemeinmedizinerin
Initiatorin und Gründerin von MED4HOPE
Caritas Louise-Bus
Homepage

Susanne Peter
Dipl. Sozialarbeiterin
Teamleiterin Caritas Streetwork und Kältetelefon
Homepage

Weitere Anlaufstellen und Info-Links:

Initiative Med4hope
Kältetelefon Caritas Wien 01 480 45 53
Nachgehende medizinische Versorgung Wien
Louise-Bus der Caritas Wien

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