Neuerer, Außenseiter, Farbenmusiker

21. Jänner 2023, 15:05

Hat denn Édouard Lalo mehr geschrieben als die im Zentrum des virtuosen romantischen Violinkonzert-Repertoires stehende „Symphonie (!) espagnole“? In zeitgenössisch-französischer Sicht war der vor 200 Jahren Geborene (pejorativ!) als „Wagnerianer“ abgestempelt – nachvollziehbar in seiner eine bretonische Legende dramatisierenden Oper „Le roi d’Ys“ mit ihrem großen Orchesterapparat, teils auch in den Instrumentationskühnheiten der Ballettmusik „Namouna“. Mindestens so stark prägte Lalos Interesse an (auch nicht-französischer) Folklore seinen Kompositionsstil: Zwei weitere Violinkonzerte wenden sich nach Norwegen und Russland, „Namouna“ feiert den Exotismus in allen Facetten.

Gut vermittelt sich, wie gering die „Konsumierbarkeit“ in Édouard Lalos Werteskale rangierte, wie fruchtbar sein Außenseitertum im Hinblick auf die weitere Entwicklung der französischen Musik werden sollte. Der bekennende Autodidakt gehörte zu den Favoriten von Claude Debussy, dessen Aufstieg der 1892 verstorbene Lalo noch erlebte.k.

Sendereihe

• Apropos Klassik

Gestaltung

• Chris Tina Tengel